
Michael Zierdt und seine Band zeigen auf ihrer neuen EP „..Zwischen Gestern und Morgen..“, wie viel Seele, Stil und Substanz in deutschsprachiger Musik stecken können. Zwischen algorithmischen Playlists und synthetisch aufgepumpten Produktionen gibt es sie noch – diese seltenen, echten Stimmen. Michael Zierdt ist so eine. Gemeinsam mit seiner Band aus Nordhausen legt er mit „..Zwischen Gestern und Morgen..“ eine EP vor, die wie ein handgeschriebener Brief in einer Welt voller Auto-Replies wirkt: warm, menschlich, kantig – und vor allem zutiefst aufrichtig. Stilistisch ist das, was Zierdt macht, schwer zu fassen – und genau das ist seine Stärke. Jazz, Rock, Soul, ein Hauch Latin – das alles klingt bei ihm nicht wie gewollter Eklektizismus, sondern wie das Ergebnis eines gewachsenen, organischen Prozesses. Die Musik lebt von satten Arrangements, klaren Melodien und einer bemerkenswerten Nähe zum Hörer. Man spürt: Hier geht es nicht um Popfloskeln, sondern um echte Geschichten. „Ich bin der Überzeugung, dass Menschen ein sehr feines Gespür für eine ehrliche Musik haben“, sagt Zierdt. „Eine Musik, die nicht aus der Retorte entstanden ist. Eine Musik von Menschen für Menschen.“ Genau dieser Anspruch durchzieht alle fünf Songs der EP wie ein roter Faden. „..Zwischen Gestern und Morgen..“ klingt wie der Soundtrack eines inneren Roadmovies – zwischen Aufbruch, Zweifel und einem tastenden Optimismus. Die Texte sind alltagslyrisch, unprätentiös und doch poetisch. Kein verkopfter Kitsch, sondern Zeilen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und trotzdem in den Himmel schauen. Es ist eine Musik, die sich dem schnellen Effekt entzieht – und vielleicht gerade deshalb so lange nachwirkt. Mit dieser EP macht Zierdt unmissverständlich klar: Hier ist ein Künstler, der nicht gefallen will, sondern etwas zu sagen hat. Und der sich mit künstlerischer Eigenständigkeit dorthin spielt, wo die ndeutschsprachige Musik wieder spannend wird – irgendwo zwischen gestern und morgen. Michael Zierdt legt mit seiner zweiten Veröffentlichung eine EP vor, auf der er einige interessante, meist sehr persönliche Wahrnehmungen und Gedanken in fünf kraftvolle Titel packt. Stilistisch bewegt er sich dabei in einem Spektrum, das sowohl Jazz und Chanson zusammenführt, sich aber auch klassischer Rockriffs und einer guten Portion Soul bedient. Neben der Qualität der Kompositionen, des Gesangs und der musikalischen Güte der Mitwirkenden sind es vor allem das sorgfältige Arrangement und der wohltuende Sound, die auf- und gefallen. Jedes Instrument ist zu hören, nichts wirkt überproduziert oder synthetisch aufgemotzt. Im Zeitalter der totalen Digitalisierung muten die Stücke angenehm analog an, ehrlich und handwarm – und fast ein bisschen wie von früher. Sehr schön.
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