
Pippas viertes Studioalbums “Träume auf Zement” (RAIN, 28.03.2025) liegt irgendwo zwischen den von einer milchigen Sonne beschienenen Feldern eines Coming-of-Age-Films und Jacques Tatis unbarmherzigen Betonlandschaften. Der Kontrast zwischen der filmischen Verträumtheit und der düsteren urbanen Wüste ummantelt die Erzählung des Albums jedoch nicht, ohne unhinterfragt zu bleiben. Der Traum kann zum Alptraum werden und Zement zur notwendigen Erdung, wenn man droht, in dunklen Fantasien zu versinken. Melodische Leichtigkeit und freche Zeilen machen aus der nachdenklichen Lyrik ein tanzbares Album, das von der Lust erzählt, gegen den Strom zu schwimmen, auch wenn das ziemlich anstrengend sein kann. Denn selbst in einer Zeit, in der schon einiges möglich ist, Freiheiten errungen wurden und Diskurse laut werden, die vor noch nicht allzu langem tabuisiert waren, ist der aus Erwartungen und Normen gezimmerte Raum manchmal ganz schön eng. Aber Pippa gibt sich nicht mit einem geradlinigen Leben in der Komfortzone zufrieden. Sie möchte atmen, pure Emotionen erleben. Die Suche nach diesen bildet einen Pfad durch den großstädtischen Zement. Pippa beweist ein weiteres Mal ein Händchen für poppig-eingängige Melodien zu haben. Ihr Signaturklang wagt sich mitunter in die Sphären der experimentellen Elektronik, um in anderen Momenten einem ruhigen Instrumentalteppich Platz zu machen, auf welchem sich nachdenkliche, aber stets hoffnungsvolle Lyrik bettet. Manchmal so gerade heraus, dass es zugleich befreit und Angst macht, ein ander Mal abstrakt, fast märchenhaft erzählt Pippa aus ihrer Welt, die einem plötzlich ganz vertraut erscheint.