
Wenn makko, Miksu und Macloud im selben Raum sind, kann es schnell passieren, dass sich wilde Experimente in geschmackssichere Banger verwandeln. Als der Berliner Rapper mit ikonischer Zahnlücke 2022 erstmals mit dem erfolgsgekrönten, aus Essen stammenden Producer-Duo zusammenarbeitete, entstand mit »Nachts wach« direkt ein waschechter Sommerhit. Nachdem makko mit mehreren Parts auf der Miksu/Macloud-LP »Teil vom Ganzen« vertreten war und sich die Szene-Veteranen im Gegenzug an der 2024 erschienenen makko-Platte »Lieb mich oder lass es, Pt.1+2« beteiligt haben, folgt nun – im März 2025 – das erste gemeinsame Großprojekt. Die Kollabo-EP »UNDERCOVER« ist das Ergebnis eines beachtlich gelösten Kreativprozesses, in dem mehr instinktiv »alles in Bewegung« geriet; und in dessen Verlauf drei Ausnahmekünstler – aus einer Laune und ohne großes Konzept – Gefühlslagen vertont haben. Der Startpunkt des Projekts »UNDERCOVER«? Ein gemeinsamer Toskana-Trip im Spätsommer 2023. Hier entstand der elektrisierende, launige, titelgebende erste Song der EP. Auch wenn alle restlichen Stücke erst Monate später im Kreuzberger Kreativ-Space von Miksu und Macloud gewachsen sind, zieht sich doch ein klar erkennbares Muster durch die gesamte sechsteilige »UNDERCOVER«-Tracklist. makko, Miksu und Macloud haben ihre Songs trotz Mainstage-tauglicher Hook-Melodien als Phasenspiele begriffen – als fluide, flächige, vieldimensionale Klangkreaturen, die sich in ihrem Verlauf mehrmals drastisch verändern können und meistens in einem großen, sphärischen Finale gipfeln. Die Produktionen auf der EP klingen organisch und elektronisch, weich und spitz, melancholisch-warm und futuristisch-kalt, traurig und schön zugleich. Im surreal feierlichen »LICHTER AUS«, das bereits samt filmreifem Musikvideo erschienen ist, treffen interstellar verzweigte Frauenchöre auf gefahrvolle Synthflächen; in »STREIT« verknäulen sich sanfte Pianoschläge mit »Smells Like Teen Spirit«-artigen Drums; im reduzierten »KOMPLIMENT« gleiten staubige Klavierschläge in zackige E-Gitarren-Chords ab. Nicht nur die »UNDERCOVER«-Produktionen sind von spürbaren Kontrasten geprägt. Auch makko, dessen gedämpft-nachhallende Sprachmelodie zu jeder Zeit im Zentrum des Geschehens steht, verknotet düstere und euphorische, verdrossene und kraftvolle Momente zu in sich geschlossenen Kunstwerken. makkos Slang-verzierte Worte muten enorm gewichtig an – wegen ihrer unverkennbaren Phonetik, aber auch, weil ihnen ihre schonungslose, auch empowernde Ehrlichkeit anzumerken ist. »UNDERCOVER« versprüht auf lyrischer Ebene mehrheitlich gedrückte Vibes: Hier geht es um einen Freund auf Abwegen, der »high ohne Aussicht« und auf der Suche nach Rauschgift durch kalte Großstadtnächte irrt. Da ist die Rede von einer »Welt voller Hass«, in der man sich vor »Fake People« in Acht nehmen muss, zerstörerisches »Gift als Pflaster« dient und »Erwachsenwerden« nur ein Pseudonym für ‚Verfall‘ ist. Dort gerät makko in einer heiklen mentalen Situation mit seinem eigenen Spiegelbild in einen selbstbetrügerischen »STREIT«. Zeilen à la »komm, brich’ mein Herz / doch schneid’ dich nicht an den Scherben« sind auf »UNDERCOVER« keine Seltenheit; und doch stehen sie in einer smarten Koexistenz mit federleichtem Flex Marke »du machst gern Pilates, Babe / mein Geld ist akrobatisch«. »UNDERCOVER« ist ein wildes Experiment – und ein straffes Konglomerat geschmackssicher Banger, die klingen, wie nur makko-Miksu-Macloud-Musik klingen kann.