Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen

Blicken wir noch einmal kurz zurück: 2012 aus den Ruinen der verblichenen Superpunk entstanden, besticht DLDGG auf ihren nun sieben regulären Alben (+ einer Best Of) mit ihrer Version von Popmusik an der sie mit einer erfrischenden Sturheit festhalten. Beherzt setzen sich seitdem zwischen alle Stühle. Beseelt von der Idee des ursprünglichen Punk (Man muss kein Virtuose sein um tolle Musik zu machen) veröffentlichen sie seit Jahren großartige Popsongs, stark beeinflusst von den drei großen „M“s (Madness, Motown, Modern Lovers). Mit einer herzerfrischenden Kompromisslosigkeit Umarmen und Zementieren sie ihren Außenseiterstatus gleichermaßen. Auf Anbiederung an den Zeitgeist zwecks Erfolgsmaximierung haben sie entweder keine Lust oder, was auch sein kann, da haben sie einfach noch nicht drüber nachgedacht. Warum jetzt „Egg Benedict“? Ja, warum denn nicht? Vielleicht weil’s gut klingt? Darum. Um tieferen Sinn dürfen sich gerne andere ab- und bemühen. Und warum eigentlich „Egg Benedict“ und nicht „Eggs Benedict“? Egal, zu spät. Ist schon Presswerk, die Platte. Einfach mal Fünfe gerade sein lassen. So ist ja auch die Liga, das ist Musik für Leute, die auch mal Fünfe gerade sein lassen. Nach dem Motto: Wenn Du ein Problem hast – scheiß drauf! Hat doch außerdem auch das Zeug zum Klassiker, der Titel. Je länger man drüber nachdenkt: Ist nicht der Sound der Liga eventuell die Entsprechung zum Eiergericht, quasi ein bunt zusammengewürfeltes, musikalisches Katerfrühstück? Zudem zergeht der Titel auf der Zunge. „Nach ‚Gschichterln aus dem Park Café‘ veröffentlicht DLdgG nun ihren neuesten Longplayer ‚Egg Benedict‘!“ könnte es aus dem Radio schallen. Das hat doch Gesicht! „Hör mir mit den Eiern auf!“ Na gut, also: Vom Guten, vom Wahren und vom Schönen handelt auch dieses Liga-Album, von Kinos, Sommer, Bud Spencers Lebensmotto („Wenn Du ein Problem hast: Scheiß drauf!“), Hedy Lamarr (Hedy Lamarr, geboren 1914, Schauspielerin, war brünett, als die anderen blond waren. Sie erfand eine Funksteuerung für Torpedos. Später sollte ihre Erfindung die Grundlage für Bluetooth sein. Sie war sechsmal verheiratet.), Partys und Gewerkschaften. Die Liga selbst neigt ja zur Tiefstapelei, „zwölftbeste Band West-Hamburgs“ und so ein Quatsch. Sagen wir doch, wie es ist: Wie öde wäre Musicland hier ohne die 5 Gewöhnlichen? Öde wär’s! „Egg Benedict“ ist ein musikalischer Film Noir in Bunt, ein Dienstag in Dur, Agit-Pop zum Tanzen auf Schloss Mühlenhof. Wer den DLDGG-Mischmasch aus DIY-Northern-Soul, (Indie-)Pop, 60s und was auch immer, den mit Horns, Banjo, Flöten, Sitar und Kinderinstrumenten angereicherten Wide-Eyed-Gitarren-Pop bisher mochte, wird ihn jetzt lieben. Zu „Wenn du ein Problem hast“, gibt uns Liga-Sänger Carsten Friedrichs folgende Zeilen mit auf den Weg: „Da wacht man eines schönen Morgens auf und hat ein Problem. Kennt das einer von euch?  Unschöne Situation. Was tun? Vielleicht Prokrastinieren? Führende Experten raten davon ab.
Aber eventuell ist das Lebensmotto des italienischen Schauspielers Bud Spencer hilfreich? Befragt nach selbigem antwortete dieser einst „Mein Lebensmotto: Wenn Du ein Problem hast – Scheiß drauf!“ Warum also Sachen komplizierter machen als sie sind? Was für Bud Spencer funktionierte sollte doch auch für die Liga, für euch, für uns alle funktionieren!
Musikalisch standen für „Wenn Du ein Problem hast“ der vergessene Tanzmusikstil „Big Beat“, der „River-Quai-March“ und der Komponist Mike Post („Rockford Files“) Pate. Textlich Bud und Liga-Bassist Tim Jürgens. Letzterer murmelte mal pseudosohierend nach einer Partynacht: „Das Leben ist ein Selbstzweck“ Eigentlich müsste der Song der zumindest von den 5 Gewöhnlichen lang ersehnte große Durchbruch für die Band werden. Und wenn nicht? Drauf gepfiffen!“

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