
Pastor Gerald interpretieren Punkrock mit Gegensätzen neu. Eine Seite filigran und melodisch, die andere derb und frech. Die Musik – grenzüberschreitend oder einfach nur Blicke über den Tellerrand? Die Texte – originell, zeitkritisch und mit einer deftigen Prise Humor. Wenn Punk Gott ist, sind Pastor Gerald seine Missionare, die jeden ihrer Gigs zu einer sakralen Pogoparty machen. Pastor Gerald ist in der finalen Besetzung und mit ernsten Absichten seit April 2023 aktiv. Der erste gemeinsame Gig auf der Kieler Woche beweist allen: Das passt und muss so. Es folgen weitere Gigs, beherztes Songwriting und Aufnahme-Sessions für das Debütalbum, das Ende 2025 bei Dackelton Records erscheint. Ein paar Singles geben schon einen Vorgeschmack. Der Sommer 2025 ist gespickt mit Festivals, u. a. Rock am Beckenrand und das Pixxen Festival, bevor es im September als Support von MÄNNI auf Clubtour geht. Ein neuer Streich der jungen Punkrockband PASTOR GERALD: das Debütalbum! Es musste ja so kommen, ganz nach Gottes Plan. Genauso heißt übrigens auch der Opener des Albums, der nach einem Intro deutlich macht, dass egal, wie scheiße, gerade alles läuft, nichts daran Zufall ist. Alles gehört zu Gottes Plan – regierende Psychopathen, hungernde Kinder, überfahrene Haustiere – alles pure Absicht des Allmächtigen, also mach dir keine Sorgen. Die junge Band aus dem Norden präsentiert ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Album, das mit viel Witz, Ironie, Gesellschaftskritik und Politik gespickt ist. Ihre Mischung aus humorvoll bissigen Texten, Punkrock und dem markanten Gesang ihrer Frontfrau Maja ist nicht alltäglich, wenn nicht sogar einzigartig. Der einstige DIY-Sound ihrer 2022er Digital-EP „Lizardking Ochsenknecht“ hat sich dank der Neubesetzung am Mikro und der Produktion im Redroom Recording Studio sehr positiv gewandelt. Die Themen auf „Planet der Pfaffen“ sind vielseitig, aber was zum Teufel soll denn bitte ein Song über eine Brotdose? Ja, warum denn eigentlich nicht? Jeder kennt doch schließlich diese Kinder, die mit vollgestopften Brotdosen voller eingeschweißtem Scheiß die Schulpause verbringen. Mami hat es wieder gut gemeint und alles besorgt, was die Werbung als gesund vorgaukelt. Wie lässt sich verhindern, dass dieses Land von Wirtschaftsbossen, Bonzen und Lobbyisten regiert wird? Mit einem großen Augenzwinkern machen Pastor Gerald einen Vorschlag: FDP hat Sexverbot! Auch Altersarmut thematisiert die junge Band. Wenn sich die Lage zuspitzt und das einfache Sammeln von Pfand nicht mehr ausreicht, kann man mit Dosenpfändung schnell in die Alterskriminalität abrutschen. Auch Bassist „Tüte“ kommt auf dem Album zu Wort. Aus seiner Feder stammen alle Texte des Albums, es ist also naheliegend, dass auch mal ein Song dabei ist, der ihm persönlich so sehr am Herzen liegt, dass er ihn selbst singen muss. In A.E.K. (Allgemeine Eichel-Kontrolle) geht es um Polizeiwillkür, Machtmissbrauch und Kiffen. Karens gab es auch schon auf der EP, aber da einem täglich solche egoistischen, homophobe und rassistischen Leute begegnen, kann man ihn durchaus nochmal neu auflegen. Es ist leider zu befürchten, dass dieses Thema auf immer und ewig aktuell bleiben wird. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist grundsätzlich ein guter Vorsatz. Gäbe es da nicht Ersatzprodukte, die nach Exkrementen stinken und Mensch und Tier rundum belästigen. Der Begriff Furzstängelpatrone umschreibt dieses olfaktorische Erlebnis ziemlich gut. Timmendorfer Strand – Habt Ihr Bock auf einen Höllentrip durch das Paradies der Bonzen, Großkotze, Poser und Blender? Wer einmal bei einem Ferienjob dort gekellnert hat, bekommt unweigerlich das Bedürfnis, das Dorf dem Erdboden gleichzumachen. Nur im Song versteht sich, für irgendwas muss die künstlerische Freiheit ja gut sein. Das Album schließt mit einer schmissigen Country-Nummer ab. Hier spürt man förmlich den Staub der Prärie und neigt schon beim ersten Hören dazu, sich in einem unbändigen Linedance den Kuhfladen von der Hacke zu tanzen. Natural Born Müllers ist die Kirsche auf dem Kackhaufen unserer Gesellschaft und könnte bei genauerer Betrachtung des Textes einen leichten Würgereiz auslösen.
