Neuschnee
Neuschnee
Das dritte Album der Wiener Band Neuschnee ist ein Popmärchen. Schneckenkönig beschreibt die Reise eines rastlosen Regenten durch sein aus dem Gleichgewicht geratenes Reich. Es ist die metaphorische Aufarbeitung eines schwierigen Abschnitts in der Biographie von Komponist und Sänger Hans Wagner. Das Hotel zum Paradies in Schneckenkönig (Prolog) ist eigentlich das Hotel Eden in Grado, in dem sich Wagner nach einem Beinahe-Zusammenbruch wiederfand und von wo aus er einen Neustart wagte. Der König begibt sich schließlich auf die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob nicht Sinn sondern Bewegung über allem thront, und trifft unterwegs auf andere rastlose Gestalten, deren Geschichten ihm neue Hoffnung geben. Obwohl sich dieses Narrativ mit der Musik zu einer Art Rockoper verwebt, funktioniert jeder Song auch ganz für sich alleine. Rock, Pop und klassisches Streichquartett werden wild gemischt als hätten sie immer schon und organisch zusammengehört. Deswegen ist dieser Sound auch nicht schwer oder schwermütig, nicht verkopft oder überarrangiert. Mühelos treffen eine Vielzahl an Stilen aufeinander: Elektro (Schneckenkönig, Blatt im Wind), Rock (Des Kaisers neue Kleider, Das große Vielleicht), Ballade (Nimm mich mit, wenn du gehst, Seemann ohne Schiff), Klassik (La Folia, Planeten). Zusammengehalten und bestimmt wird die Musik dabei durch den Gesang, die Geschichte und den charakteristischen Klang der Streicher. Auf seinem Weg erkennt der König schon bald, dass Glück kein äußeres Ziel, sondern ein innerer Zustand ist. Wenn er also am Ende seiner langen Reise im Weltall ankommt und das letzte Stück des Albums mit Chor, Bläsern und orchestralen Streichern episch ausklingt, wird klar: Schmerz und Freude sind auf einer tieferen Ebene miteinander verbunden. Und das tröstet ungemein. Als der passionierte Allroundmusiker Hans Wagner beschloss sein altes Leben in Berlin hinter sich zu lassen, standen zwei Städte seiner damaligen Idole für ein neues Leben zur Auswahl: entweder Seattle, der letzte Wohnort Kurt Cobains, oder Wien, der Geburtsort von Franz Schubert. Er entschied sich für Wien und schnupperte die Luft klassischer Musiktradition. Dort gründete er die Band Neuschnee mit der Vision einer eigenen Tonsprache zwischen Pop, Rock und Klassik. 2008 erschien das Debüt Wegweiser, überwiegend in der klassischen Streichquartettbesetzung ohne Schlagzeug. 2011 fand Neuschnee auf Bipolar zu seiner ureigenen Sprache - musikalisch wie textlich. 5 Jahre hat es gedauert bis zum Nachfolger Schneckenkönig, der im April 2016 erscheint.
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www.neuschneemusik.org