Loewenhaupt

Es ist immer Montag. Los geht's, der Tag versaut sich nicht von allein. Ich habe eine lange Musikpause gemacht. Ohne Musik geht es allerdings auch nicht, wie ich feststellen musste. Als ich nach zehn Jahren die Gitarre in die Hand nahm und anfing, wieder Songs zu schreiben, wollte ich die alte Liebe doch eigentlich nur ein bisschen aufwärmen. Aber kaum hatte ich die ersten Akkorde gespielt, sprudelte es nur so aus mir raus. Es kochte und brodelte sofort wieder, alles war Lava. 1996 war der grosse Traum Berufsmusiker zu werden. Ich wollte Gitarre studieren, spielte Jazz. Leider beherrschte ich damals kein zweites Instrument, was zum studieren Pflicht war. Ich zog nach Abi, Zivildienst und einer Lücke im Lebenslauf nach Köln. 1999 begann ich dort an der Kunsthochschule für Medien mit einem Studium der audiovisuellen Kommunikation. Während dieser Zeit habe ich hauptsächlich Musikvideos gemacht, zu meinen Liedern, zu den Songs befreundeter Bands. Ich war in gewisser Weise immer noch in einer Musikblase, aber eben nicht mehr nur als Musiker. In dieser Zeit habe ich mit ein paar Freunden die Band Gratis gegründet. Mit Gratis haben wir es auf einen Spex Sampler geschafft. Die Band hat sich dann leider verlaufen, um davon wenigstens ansatzweise zu leben, wird damit auch niemand. Das Leben hat uns überholt. Musikvideos wurden weniger, Viva und MTV spielten nur noch Klingeltöne und in der Musikbranche brach die ganze Mittelschicht weg. Das hab ich auch so, in meiner Musikblase erlebt. Alle mussten sich andere Möglichkeiten zum Geldverdienen erschließen. Auch ich. Der grosse Rock'n'Roll Traum wich mehr und mehr der Realität. Ich hörte auf Musik zu machen. Cliffhanger. Tja, und jetzt? Die Lava bekomme ich nicht mehr in die Erde gedrückt, will ich auch gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich habe eine Platte gemacht, es ist der Anfang. Mittendrin im Leben. Mittendrin ein Anfang: Und es wird noch lange nicht das Ende sein. Es geht gerade erst los. Die Lieder meines Debuts schwanken zwischen ungesundem Selbsthass und augenzwinkernder Selbstironie. Ich habe die Welt und mich seziert und aufgeschrieben. Ich kann über mich lachen, muss aber auch über mich weinen und verzweifeln. Das alles in meinem Medium, meiner alten und neuen und ewigen Liebe Musik. Indie-Poprock mit Gänsehaut. Denn da ist immer Musik am Ende des Tunnels.

 

 

 

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