Kate Louisa

Songs schreiben am Wickeltisch: Mutter und Musikerin sein - ein Drahtseilakt zwischen zwei Welten „Und wie geht es jetzt mit deinem Job weiter?“ „Als Mama kannst du deine Musik ja eigentlich nicht mehr machen.“„Ist dir der Job überhaupt noch wichtig, jetzt wo du Mama geworden bist?“ Solche oder ähnliche Fragen hören frischgebackene Mütter täglich. Bekommen Frauen Kinder, werden in der Wahrnehmung vieler Firmen und Auftraggeber aus coolen, hippen und kreativen Frauen eben Mütter - zuhause rumsitzend und unzuverlässig. Die Selbstverständlichkeit in der Männer nach der Geburt ihres Kindes zurück in den Job gehen, ist bei Frauen noch längst nicht gesehen. Selbstverständlich ist eher, dass die Frau zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert, ihren Job, ihre Leidenschaft, aufgibt. Denn obwohl Female-Empowerment-Themen in aller Munde sind ist es doch nach wie vor so, dass eine Mutter, die trotz Familie ihren eigenen Weg geht, nicht ins Bild passt. Das Wort „Selbstverwirklichung“ hat nirgendwo so einen negativen Beigeschmack wie wenn es im Zusammenhang mit arbeitenden Müttern genannt wird. „Das kann sie doch nicht machen, das Kind betreuen lassen nur um zu arbeiten,“ heißt es dann nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand. Von allseits laut geschriener Gleichberechtigung sind wir immer noch weit entfernt. In einem Podcast hieß es neulich: „Paare gehen mit der Einstellung von 2024 in den Kreisaal rein und mit der Einstellung von 1960 wieder raus.“Auch die beiden Musikerinnen Nora Sänger und Kate Louisa machen diese Erfahrung. Beide sind seit vielen Jahren ausgebildete, professionelle Sängerinnen und Songwriterinnen, und teilen sich einen Erfahrungshorizont aus Plattenvertägen, Bühnenauftritten und mehreren veröffentlichten Alben. Bis mitten in die Nacht Songs schreiben, jedes Wochenende in einer anderen Stadt Konzerte spielen, die Tage ohne Zeitlimit im Aufnahmestudio verbringen und damit Menschen unbehelligt Freude mit ihrer Musik zu machen - die Zeiten sind vorbei, seit beide Mütter sind. Der Spagat zwischen Mutter und Musikerin sein zerreißt und macht es zuweilen schwer, beiden Seiten gerecht zu werden. Oft hören die beiden den Satz: „Ihr seid ja selbständig, da könnt ihr euch eure Arbeitszeit ja einteilen.“ Ein Trugschluss. Denn gerade selbständige Musikerinnen hat es in den letzten Jahren hart getroffen. Corona hat dafür gesorgt, dass die ganze Branche Stück für Stück den finanziellen Tod gestorben ist. Wirklich verdienen tun nur noch die oberen Chartplatzierungen. Für Nischenkünstler ist wenig Platz, Tourneen rechnen sich nicht mehr. „Und sobald ein Kind unterwegs ist, sind Auftritte und lange Studiosessions körperlich kaum noch machbar,“ sagt Kate. „Gleichzeitig können auch wir unsere Kinder nicht nur von Mutterliebe ernähren, die Miete und Essen zahlt das nicht,“ ergänzt Nora. Trotzdem machen Kate Louisa und Nora Sänger weiter und reihen sich damit ein in die Riege starker Frauen, die ihrer Leidenschaft nachgehen und gleichzeitig liebevoll ihre Kinder großziehen. Musik zu machen ist nicht nur ein Job für die beiden Hamburger Sängerinnen: „Es ist eine Berufung der wir uns nicht entziehen können,“ sagt Nora. „Und zugleich fällt es manchmal schwer, die Kinder in dieser Zeit betreuen lassen zu müssen,“ fügt Kate hinzu. Doch es ist ihnen auch wichtig für ihre Kids ein Vorbild zu sein. Beide sagen: „Wenn wir unseren Kindern vermitteln wollen, dass sie ihre Träume verfolgen dürfen und alles möglich ist - wie sollen sie uns das glauben, wenn wir es selbst nicht tun?“ Nora Sänger und Kate Louisa bewältigen also diesen Drahtseilakt. Mal mit purer Freude, mal mit einem Kloß im Hals - weil beides zum Musikerinnen und Muttersein dazugehört. Und wenn ihre Kinder zur eigenen Musik im Wohnzimmer auf den Player zeigen, sagen “da singt Mama“ und freudestrahlend dazu tanzen, scheint es doch ganz richtig zu sein, auf welche Weise die beiden es schaffen, Mama und Musikerin zu sein zu vereinen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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