Dame

DAME fand es schon immer langweilig, wenn Alben sich singulär einem Thema widmen. Warum also nicht gleich eines veröffentlichen, dass sich programmatisch der Vielfalt verschrieben hat. Nicht zuletzt als Gegenentwurf zum Pop der Gegenwart, wo oft die Einfalt regiert. Auf „All meine Farben“ zieht der österreichische Musiker alle Register seiner Kunst und profiliert sich obendrein als vielfältiger Songwriter erster Güte. Von der Pop-Ballade, Breakbeat getriebenen Raps, flotten Uptempo Krachern, Nummern mit souligem RnB Vibe und von zurückgelehnten Gitarrenlicks getragenen Songs ist alles dabei. Der gelernte Koch DAME weiß die verschiedenen Klangfarben richtig anzurühren und hat die Musik durchgehend selbst auf Gitarre und Klavier komponiert. Erst als das Grundgerüst stand, ging es ab ins Studio zu seinem Freund und Multi-Platin-Produzenten der Wahl, Johannes Herbst, wo die Songs dann endgültige Gestalt annahmen. Und es ist „All meine Farben“ anzuhören, dass sich der nimmermüde Tausendsassa musikalisch in den letzten Jahren stark entwickelt hat. Die Welt der starren Beats wurde im Laufe der Zeit einfach zu eng. Mehr Dynamik ist das entscheidende Stichwort. Und die Energie der Live-Auftritte im Studio einfangen. Durch Corona war auch plötzlich ausreichend Zeit vorhanden, viele Sachen einfach auszuprobieren. Die Gitarre war ja immer schon sein Instrument, die Umstände der letzten Jahre mit Ausgangsbeschränkungen haben dieses Arbeitsmodell des Komponierens noch einmal bestärkt, das auch schon erfolgreich auf der 2020 veröffentlichten „Rock EP“ und dem 2016 erschienen Album „Straßenmusikant“ umgesetzt wurde. Auf der lyrischen Seite dringt „All meine Farben“ richtiggehend in die Tiefe vor. Das werte Publikum erwartet eine Achterbahn der Gefühle. Im Zentrum stehen zwischenmenschliche Beziehungen in all ihren Facetten. Von tiefer, zärtlicher Liebe bis über die bittere Enttäuschung zum Scheitern dieser. Fehl am Platz sein, Nicht-Verstanden-Werden, das Anderssein als solches und die Auseinandersetzung mit den Anderen sind Leitmotive, die sich durch das Album ziehen. Aber auch das Aufstehen nach den Niederlagen und Rückschlägen. DAME kehrt den sensiblen Künstler in sich hervor und trifft mit seiner Themensetzung den Nerv unserer aufwühlenden Zeit. Nichts ist mehr so wie es war. Vieles ist unsicher. Auch wenn die intensiven Farbtöne auf textlicher Ebene hin zur Dunkelheit neigen, durchzieht das Album ein großer Popgestus und die Songs werden mit Leichtigkeit serviert. Es überwiegen sommerliche Stimmungen, angesiedelt in einer mit hellen Tönen gezeichneten Soundlandschaft. Denn trotz allen Widrigkeiten gilt es nach vorne zu schauen; sich zu zeigen, wie man ist; sich nicht zu verstecken und aus dem Rahmen zu fallen. Und für die Akzeptanz des aus der Reihe Tanzens auch kämpferisch einzutreten. Wie heißt es so schön in der zornig vorgetragene Eröffnungsnummer „Fehlerhaft“, einem lauthals über wirbelnde Breakbeats performten Plädoyer für das Anderssein: „Jeder Splitter, wenn er richtig liegt, ergibt ein schönes Mosaik“. Vielleicht ist eins der wichtigsten Antriebe des Künstlers DAME, Momente festzuhalten, Geschichten aus dem Alltag und dem Umfeld sowie Probleme in der Gesellschaft zu thematisieren und sicher auch, dem eigenen Leben durch die Musik eine andere Perspektive zu geben. Das fühlen seine zahlreichen Fans, die sich jetzt auch endlich wieder auf Live-Konzerte des leidenschaftlichen Musikers freuen können. Das Erscheinungsdatum des Albums (9.9.) ist auch Starttermin für eine ausführliche Tour durch Österreich, Schweiz und Deutschland mit 24 Terminen. DAME läutet somit ein neues Zeitalter ein. Und wir wissen ja alle, dass die Dame die wahre Königin im Spiel der Könige ist. Sie ist angriffig, schwer durchschaubar und immer für eine Überraschung gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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