Yunus


“Alles Schlechte, was mir je passiert ist, ist mir im Sommer passiert. Ich hasse Sommer.“ Gerade wenn die Sonne sich endlich mal etwas länger zeigt, es den Großteil der Menschen auf die Straßen zieht, um sich wie das Vitamin D wie ausgemergelte Echsen reinzuziehen, wirkt eine solche Aussage doch zumindest erstmal irritierend. Misfit-Rapper Yunus aber scheint da seine Gründe zu haben. “Die erste Depression, sämtliche Trennungen." Alles im Sommer. "Ich bin der Typ, der immer im Schatten sitzt.”, so der über einige Umwege nach Berlin gekommene Musiker. Irgendwo zwischen lethargischem Achselzucken, entwaffnender Schlagfertigkeit und einer ordentlichen Portion Witz, reibt er gerne noch eine Prise Salz in die Ungereimtheiten unserer Gesellschaft. Irgendwie weird und so normal zu gleich. Diese Spannung zwischen den Polen zieht sich wie ein roter Faden durch Yunus’ Leben. Geboren ist Yunus Istanbul, aufgewachsen in der Nähe von Berlin, um dann für die Sturm-und-Drang Zeit in einen Münchener Vorort verfrachtet zu werden. Sozialisiert im Hip Hop rutschte Yunus dann in die Battle-Rap Szene. Yap, der von der TAZ mal als Spargeltarzan bezeichnete Vorstadt-Boy, nahm sich mit sattem Griff in die unterste Schublade seines Gleichen vor. Bock auf mehr Fragezeichen? Kein Problem. Es ging weiter nach Hannover. Um dort was zu tun? Genau, Bratsche zu studieren. Da ist nun also der Battle-rappende Blondschopf, aufgewachsen in den Dunstkreisen von Berlin und München und studiert ein arg klassisches Instrument in einer Stadt, an der sich die Geister gelinde gesagt scheiden. Logische Konsequenz: Poetry Slams - quer durch die Nation. Texten kann er ja schließlich. Zur Corona Zeit zieht es ihn dann des frischen Windes wegen nach Berlin. Das Projekt Yunus findet sich dort langsam und wenn Shout-outs von Felix Lobrecht bei “Gemischtes Hack” usw. kommen, dann macht man wahrscheinlich auch was richtig. Über 200 Shows und 1 Millions Streams später hat der Tausendsassa Yunus aus allem, was er kann, ist und erlebt hat, neue Musik entstehen lassen. Ein weiteres Kapitel im bunten Schaffen eines Chamäleons. Irgendwo zwischen Indie und Rap und mit einem Ohr für catchy Melodien kocht Yunus sein ganz eigenes Süppchen. Der Topf ist groß und es darf gern schmecken. Und ja, Suppe geht auch im Sommer.

 

Links:

 

www.instagram.com/yunusmalibu