Vince
Vince
Wie viel wiegt ein Jahr? 365 Tage plus die gesamte Bandbreite an Gefühlen lassen sich manchmal kaum in reiner Zeit messen – vor allem, wenn das "Für Immer" irgendwo zwischen den Kalenderseiten hängen bleibt. Manchmal gehen wir vorwärts, ohne zurückzuschauen, und plötzlich verändert sich alles. Zeit und Berührungen werden unproportional verzerrt und am Ende bleibt die Frage: „Wie sind wir hier gelandet?“ Vince’ „365 Tage“ ist der Ausdruck dieser Überforderung – ein instrumentales, atmosphärisches Stück, das die Last der Tage spürbar macht, sowie eine Wertschätzung der Momente des verpassten Zurückblickens. „Das ganze Jahr verdrängt / Das nächste spür ich 100-fach.“ Zwischen Euphorie und Traurigkeit - Vince versucht das Wechselspiel des Lebens Mitte 20 in Songs einzufangen. Schule, Studium der Sozialen Arbeit, nebenbei Musik, Freund:innen, Liebe und alles, was damit einhergeht – Höhen, Tiefen, ein ständiges Aushandeln und Chaos der Gefühle – und plötzlich ist die Musik der zentrale Fokus. Aus dem Rappen im eigenen Schlafzimmer wird Indie, der über die eigenen Ränder schwappt und statt Genreklarheit nach Individualismus strebt. So finden auch poppige Elemente und Rap Einzug in Vince Musik und verbinden sich zu einem hybriden Genrebundle, das organisch ineinandergreift. „Persönliches und auch Themen, die das nahe Umfeld betreffen, lassen sich eben manchmal nicht nur innerhalb eines Genres erzählen, zumindest nicht für mich“. Was sich auf den ersten Blick wie Autofiktion liest, ist für Vince allerdings Realität – ein hörbares Narrativ; die ersten Zeilen sind (wie zu erwarten) schon geschrieben. Auf die Freundschaft mit Kasi und Producer Antonius folgen Bühnenshows in Köln, Berlin oder Freiburg, es entstehen Features (Kasi) oder Collabs (Antonius) die genauso, wie Vince’ Haltung authentisch ehrlich sind ohne dabei aufdringlich sein zu wollen. Diese behält der Musiker auch bei Liveshows bei und zeigt auf der Bühne eine nochmals andere Art der Nähe und Nahbarkeit.
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www.instagram.com/hoertsichanwievince