Stanovsky

In der Indie-Poplandschaft ist Peter Stanowsky schon lange kein Fremder mehr, doch unter seinem Namen Stanovsky hat der in Süddeutschland geborene Musiker sein musikalisches Zuhause gefunden. Geprägt von einer Vielzahl an internationalen Artists, wie James Blake oder The Weekend, balanciert Stanovsky zwischen emotionalen Piano-Akustik-Momenten und elektronischen Elementen, gepaart mit freiheitsliebendem Pop und Indie. Und spätestens seit seinem Debütalbum „Tiefenrausch“ (2022) hat sich der Solo-Artist einen unverwechselbaren eigenen Kosmos erschaffen, der sowohl musikalisch, aber auch in der Bildwelt facettenreich erzählt wird. Mit tiefgründigen und gleichermaßen gedankenverlorenen Lyrics, feingeistigen Metaphern, politischen und kulturellen Themen und Coming Of Age Sujets schmückt er seine verflochtenen Sounds. Müsste er den thematischen Rahmen und sein Genre selbst beschreiben, dann wäre es: Dreamy Hedonismus. Nach dem Ende seiner ersten Tour 2023 ging es direkt nach Südfrankreich, um neue Songs zu schreiben. Diese Zeit liest sich wie aus dem Bilderbuch: surfen, Sonne auffangen und Songs schreiben. Skizzen wurden verworfen, Texte und Melodien an anderen Orten neu gedacht. Und jeder einzelne Track des Albums schreit nach diesem Gefühl von Autonomie und Loslassen. Verstehen viele Musiker:innen ihre Musik als klassisches Konzept-Writing, so gestalten sich Stanovskys Songs collagenhaft und aus verbildlichten Erinnerungen - stets durchdrungen von der Ambition, aus gewohnten Mustern auszubrechen. In enger Zusammenarbeit mit den Produzenten Flo Hofer und Aleksander Rynkowski entstand daraus das neue Album „Grünlich“. „Grünlich“ symbolisiert Hoffnung, das Festhalten, das Manifestieren. Waren Klaviernoten eine herausstechende Charakteristik des ersten Albums, so erzählt das neue Album (VÖ 30.08.2024) die konsequente Weiterentwicklung von Stanovskys Musik. Der Sound wird städtischer – elektronischer Flow avanciert mit Rap-Parts, Singer/Songwriter Poesie, (Indie-)Pop Hooks und Folk Fasern. Das siebzehn Track starke Album ist umrissen von fliegenden Melodien, die auf das erste Hören melancholisch anmuten, aber eine unschlagbar positive Attitüde transportieren. So erinnert „Mondscheinsee“ in der musikalischen Fußnote an Bands, wie Provinz oder Jeremias in ihren ruhigen Tracks, während „Jede Taste leicht verstimmt“ klarer in die elektronische Richtung schielt. Stanovskys Musik lebt von Gefühlen und einer verschmitzten Direktheit: Das verbindende Thema von “Grünlich” ist dabei die Hoffnung. Und würden die Meisten Hoffnung als reines Gefühl der Emotionalität beschreiben, so ist es für Stanovsky eher ein kleines verwachsenes Haus in einem verlassenen Garten. Manchmal entfernt man sich das aus dem Garten und irgendwann kehrt man zurück. „Grünlich“ spielt genau mit diesem Gedankenkonstrukt, gespickt mit einer elektronischen Interlude. Und dann sind da Tracks, wie „Leergetanzt“ feat. jolle – der Hedonismus und elektronische Einflüsse mit Rap-Parts atmet - als auch „Perugia“, der stark auf Freiheitsmomente aus Stanovskys Jugend referenziert, die zeigen, dass der Künstler immer bereit ist sich musikalisch neu zu erfinden. Diese Offenheit zeigt sich auch auf dem Track „Lonely Island“ feat. Rory J Williams der mit dezenten Reggae Einflüssen und deutsch-englischem Text arbeitet. Transportiert wird das Gefühl eines glücklich verschenkten Tages - der Hamster, der im Rad liegt. In einer nächtlichen Session entstanden, lebt der Song von diesem Gefühl der Sorglosigkeit. Das Stanovsky vor allem auch persönliche Themen in seiner Musik verarbeitet, zeigt sich in „Cremeweißer Mercedes“, der die Beziehung zu seinem Vater von der Rückbank aus reflektiert und in die Beobachtungsperspektive der Gemeinsamkeiten und Unterschiede eintaucht, als auch „Zen Mode”, der anhand von persönlichen Erlebnissen den Zen Mode neu definiert. Der Album-Closer „Optimist“ fühlt sich an, wie der logische Schulterschluss zu Stanovskys erstem Track „Jogginghose“ und dem Opener des jetzigen Albums. Ein diffuses, schwer zu beschreibendes Gefühl – der Optimismus: „Eigentlich hat das ganze System ein Problem und das wissen wir. "Und trotzdem habe ich ein Bauchgefühl, dass das alles wird.“ In einer Welt der politischen Miseren, der unheilvollen Nachrichten, ist Kapitulieren keine Option. Aktivismus heißt für Stanovskyhandeln, über den eigenen Tellerrand auch mal hinauszuschauen. Der Optimismus daran ist „irrational und zwiespältig“, dabei ist die Klavier-getragene Nummer plakativ, ohne anzuprangern und nachdrücklich, ohne in Kalendersprüche zu verfallen. “Grünlich” ist eine Hommage an die Leichtigkeit und gleichermaßen ein Hörbuch aus Stanovskys Leben, mit bewusster musikalischer Neugier und Tatendrang.

 

 

 

 

 

 

 

 

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