Sohnemann
Sohnemann
"Wohin soll die Reise gehen?" - Das ist wohl die zentrale Frage in der Karriere der meisten jungen Bands, nachdem die ersten Songs veröffentlicht, die ersten Konzerte gespielt und die ersten Erfolge erlebt sind. Das Kölner Duo Sohnemann hat aus der Antwort auf diese Frage gleich zwei EPs gemacht. 2016 ging alles vielversprechend los: Manuel Binder und Niklas Genschel (vorher gemeinsam aktiv in der experimentellen Posthardcore Band Whatever Happened To Roy G. Biv?) veröffentlichen als Sohnemann ihre Debüt EP "Goldenes Schweigen" und können mehr als nur Achtungserfolge feiern. Sie werden auf die c/o pop oder als Support von OK KID oder Razz eingeladen. Danach geht es fast drei Jahre nicht vor und nicht zurück. Ihre Ungewissenheit über die Zukunft nutzen die beiden als Motor für neue Musik, und noch im Oktober 2019 erscheinen gleich zwei neue EPs des Duos. Das Video zur ersten neuen Single "Hallo Angst" feierte gestern Premiere. Die EP "Hallo Angst" erscheint am 10.10. und enthält vier Songs, die gemeinsam mit namhaften Produzenten (u.a. Jochen Naaf / Bosse, Fabian Langer / AnnenMayKantereit) in Köln entstanden. Die EP "Langsam ist König" folgt dann bereits eine Woche später am 17.10.. Gemeinsam mit Dennis Jüngel (Oracles) in nur wenigen Tagen im Proberaum eingespielt, versprühen die drei Songs den Vibe der Befreiung: der Sound nach dem Platzen des Knoten. Nachdem das Kölner Indie/Rock-Duo Sohnemann 2016 mit ihrer ersten EP „Goldenes Schweigen“ mehr als nur Achtungserfolge verbuchen konnte (u.a. Auftritte bei c/o pop, Support für OK KID oder RAZZ), wurde es erst mal still um Manuel Binder (Gesang, Gitarre) und Niklas Genschel (Schlagzeug, Keys, Gesang) – denn die beiden wurden vom absoluten Klassiker der Fragen heimgesucht, die junge Musiker schon seit eh und je zermürbt: Wohin soll die Reise gehen? Manuel zieht nach Berlin, Niklas übernimmt die Leitung eines Chors. Sohnemann sind immer mehr oder weniger aktiv, aber so richtig vor oder zurück geht es drei Jahre lang nicht. Anstatt sich aber von diesem Zustand aber aufreiben zu lassen, nutzen Sohnemann genau diese Ungewissheit als Antrieb für neue Musik. Und siehe da: noch 2019 erscheinen gleich zwei neue EPs der Band. Den Anfang macht „Hallo Angst“ (VÖ 10.10.19). Für „Hallo Angst“ frönen Sohnemann dem Perfektionismus: zusammen mit renommierten Produzenten wie Jochen Naaf (u.a. Bosse, Giant Rooks), David Maria Trapp (u.a. EMMA6) und Fabian Langer (u.a. AnnenMayKantereit, Neufundland) sowie Sven Ludwig (u.a. OK KID, Xavi) entstehen in der Bandheimat Köln vier Songs. Diese sind zwar nach allen Regeln der Kunst ausproduziert, wirken jedoch trotzdem zu keinem Zeitpunkt kaputt-produziert oder seelenlos. Der Titeltrack behandelt den Umgang mit Angst und Ungewissheit, Isolation und Entfremdung, „Dürfen wir das“ beleuchtet den modernen Hedonismus aus der Perspektive eines Rheinländers in Berlin. Der Sound des Duos ist frisch und nicht direkt vergleichbar mit anderen deutschen Acts, was gerade angesichts der kleinen Bandformation ein Indikator für ein besonders gutes Händchen in Sachen Songwriting ist. Die zweite EP „Langsam ist König“ (VÖ 17.10.) erscheint dann eine Woche später: die drei Songs sind das Ergebnis nach dem Platzen des Knoten. Nach langer Pause ist endlich wieder Musik fertig und alles geht auf einmal wieder ganz schnell: „Langsam ist König“ entsteht in nur wenigen Tagen bei einer spontanen Session in Berlin. Aufgenommen wird im Proberaum, nicht im Studio. Dennis Jüngel (Oracles, Lingby) sorgt für einen zwar reduzierteren, aber nicht minder mitreißenden Sound. Den Songs hört man die neugefundene Leichtigkeit sofort an. Auf ihren insgesamt sieben neuen Songs vertonen Sohnemann moderne Melancholie und lassen dabei all die Fettnäpfchen, in die man treten kann, links liegen. Deutschsprachige Musik fernab vom Kitsch ist möglich!
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