Phela
Phela
Die Räubertochter der Großstadt ist mit ihrer neuen Single „Unser Lied“ aus dem kommenden Album „Wegweiser“ von ihren Streifzügen in die Ferne zurück – reifer und mutiger. Phela lädt uns ein, mit ihr aufzubrechen und heimzukehren. Mit ihrem erfundenen fahrenden Holzhaus mit offenen Fenstern, aus denen es nach Kaffee und Zimt riecht – und das sie immer dort aufstellt, wo es ihr gerade gefällt. Zum Beispiel in den Bergen der Insel Teneriffa, umgeben von Lorbeer- und Kiefernwäldern und dem rauen Gemüt des Atlantiks. In dieser Abgeschiedenheit, weit weg von ihrer Wohnung im lauten Berlin, hat Phela die Ruhe und Erdung gefunden, um von den rasanten letzten Jahren auf Tour Abstand zu gewinnen – und um ihr zweites Album mit dem Titel „Wegweiser“ aufzunehmen. Entstanden sind zehn feinfühlige, wohlig-warme Pop-Momente mit organischem Sound und willkommener Entschleunigung. „Um uns herum Vulkane, ein wenig Hundegebell in der Ferne, ansonsten nur Stille und Natur“, so schwärmt Phela von den zweieinhalb Monaten, in denen sie mit ihrem Produzenten- und Musikerteam auf der Vulkaninsel die neuen Songs aufnahm. Dank diesem mitgereisten Studio konnte sie künstlerisch querfeldein gehen und den Weg zu sich und ihrer Musik fortsetzen – barfuß über schwarzen Lavasand, ohne sich vom Tempo und von der Richtungsvorgabe der Großstadt ablenken zu lassen. Jetzt meldet sich Phela zurück und veröffentlicht mit „Unser Lied“ ihre erste Single. „Immer wenn du was riskierst. Immer wenn du auf dünnem Eis läufst und dir nichts passiert. Immer wenn du stärker wirst. Kannst du dich verlaufen, aber dich nie verirr’n“, singt Phela darin zusammen mit Alin Coen und ist immer noch die feinfühlige Poetin und wagemutige Räubertochter mit Geige und glasklarer Stimme – nur eben auch erwachsener und geerdeter. Als junge werdende Mutter hat Phela an Stärke und Zuversicht gewonnen und ein Album geschrieben, das musikalisch wie textlich ein Gefühl von Geborgenheit schenkt und sich dem Hörer anvertraut. Aufgewachsen in einem idyllischen Sieben-Häuser-Dorf in der Oberpfalz auf dem Bauernhof ihres Vaters, des Künstlers und Musikers Jeff Beer, wurde Phela ganz offen und natürlich an die Musik herangeführt. Bereits ab dem fünften Lebensjahr erhielt sie klassischen Geigenunterricht, unter anderem bei dem renommierten Geigenprofessor Conrad von der Goltz. Nach mehreren ersten Plätzen bei „Jugend musiziert“ und vielen Konzerterfolgen folgt 2004 Phelas erster Streifzug in die Ferne: Sie geht auf Weltreise und nimmt bei verschiedenen JazzgeigerInnen und SängerInnen Unterricht. Es folgen Findungsjahre in einigen Bands, bis sie 2010 in Paris landet und dort ihre ersten eigenen Songs schreibt. Schließlich folgt ein Entschluss, auf den sie das Jazzgeigenstudium bestens vorbereitet hat: Sie improvisiert oder, anders gesagt, sie bricht das Studium ab und zieht nach Berlin, wo sie ihre neue musikalische Familie findet und die Dinge ihren Lauf nehmen. Seit der Veröffentlichung ihres gefeierten Debütalbums „Seite 24“ im Jahr 2015 ist Phela ständig unterwegs. Sie spielt als gefragter Support für Philipp Poisel, Alin Coen, Cäthe und Andreas Bourani, tourt durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, die Niederlande und Frankreich – gemeinsam mit Tex von TV Noir oder allein, aber immer mit ihrer Geige, die sie inzwischen nicht nur streicht, sondern auch eigenwillig zupft wie eine Gitarre.Es ist erstaunlich, auf wie vielen Wegen Phela mit nur 28 Jahren bereits ihre musikalischen Spuren hinterlassen hat und bis heute nicht die Bodenhaftung verliert. Im Gegenteil, das neue Album entschleunigt mit wohl reduzierter Klangfarbe. Phela hat zusammen mit ihren Bandmitgliedern Moritz Brümmer (Cello), Roman Goly (Klavier) und internationalen Gastmusikern, wie Alin Coen und Moritz Krämer (Gesang), Gitarrist Ómar Guðjónsson, Drummer Tommy Baldu, Bassist und Gitarrist Thomas Harsem sowie dem Multi-Instrumentalisten und Produzenten des Albums Robert Laupert (L’aupaire) einen natürlich-organischen Sound geschaffen. „Ich wollte zum ersten Mal selbst mit produzieren und dabei nicht festlegen, wer im Raum der Produzent und wer der Tontechniker ist. Es war mir wichtig, eine Gruppe von großartigen Musikern und Menschen einzuladen, die einen internationalen Sound haben und gemeinsam aus diesem besonderen Vibe heraus etwas erschaffen“, sagt Phela über die besonderen Albumaufnahmen und hat es vermocht, diese Intimität und Nähe in ihren Songs einzufangen. Das Berühren der Klaviertasten, das Streichen der Saiten und das Einatmen vor dem ersten Ton: Die neuen Songs geben ihrer sanften, warmen Stimme und ihren feinfühligen Texten Raum, um zu wirken. Ob in nachdenklichen Stücken wie „Zuhause“, „Peter Pan“ und „Wegweiser“ oder ihrem aufdrehenden ersten französischen Stück „Pour Me Porter“ – Phelas neues Album erdet mit unaufdringlicher Eindringlichkeit. „Ich bin auf dem Land groß geworden, in der Stille, umgeben von Wald, mit der Musik von Joni Mitchell und Bob Dylan. Ich wollte, dass man hört, woher ich komme.“ Ob Phela nun bei sich angekommen ist? Die Frage stellt sich bei einer Künstlerin wie ihr nicht. Phela ist und bleibt unterwegs – und wer sich ihr anschließt, wird mit ihr sicher zuhause ankommen.
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