Mono & Nikitaman
Mono & Nikitaman
Mit „Autonome Zone“ veröffentlichen Mono & Nikitaman am 11. Februar 2022 ihr inzwischen siebtes Studioalbum mit 15 Tracks, die zum Teil selbst, zum Teil von den Jugglerz, Hägi, Syrix, House of Riddim, DJ Densen oder Chriz Falk von Grossstadtgeflüster produziert wurden. Die beiden bleiben sich und ihrem DIY Ruf treu und releasen ihren ganz eigenen Sound zwischen Reggae, Dancehall, Popmusik und Punk auf ihrem Label M&N Records. Der Albumtitel ist eine Hommage an »Temporäre Autonome Zone«, ein Buch von Hakim Bey. »Wir brauchen eine neue Musik«, heißt es darin, »total verrückt, aber lebensbejahend, rhythmisch subtil, aber kraftvoll und wir brauchen sie jetzt«. »Autonome Zone« ist im Prinzip genau das: ein Ausbruchs-Momentum, ein Soundtrack für Räume der Eigengesetzlichkeit, in denen Menschen anders sein können, als sie es sonst sein müssen. Das neue Album von Mono & Nikitaman ist nicht nur visuell, sondern auch musikalisch eine bunte Mischung, vielleicht sogar ein eigenes Genre. Das Soundbild ist auffällig modern gehalten - und das, obwohl sich neben den beiden selbst, ausschließlich alte Bekannte dafür verantwortlich zeichnen. Auch das macht die Platte zu einem Beweisstück für die selbstgewählte Independenz - alles bleibt in der Familie. Diesmal stammt sogar das farbenfrohe Albumcover, das ein Konglomerat aus Mensch, Tier und Blume abbildet, aus Monos eigener Feder. Monika Jaksch und Nick Tilstra strotzen vor Tatendrang, es hat ihnen nie gereicht, zu wissen was sie nicht wollen: sie verspüren das dringende Bedürfnis, das Saatgut der Utopie zu verstreuen, sie wollen Motor sein - für positive Energie, emanzipatorische Gedankenwelten und ein besseres Morgen. Das neue Album »Autonome Zone« ist nicht zuletzt Resultat des pandemiebedingten Bühnenentzugs. In weiten Teilen ist es in einer Zeit der sozialen und räumlichen Isolation gewachsen und trotzdem - das definiert die DNA dieser Platte - für die Bühne gemacht. Dass schon der Opener des Albums die »Zeit für Optimisten« ausruft, ist kein Zufall: das ist das ausgemachte Credo der Platte, eine offensive, kreative Reaktion auf den lähmenden Zeitgeist. Die Schlüsselzeile »vielleicht sind die Gläser nicht halbleer, sondern immer noch halbvoll« ist kein Versprechen, sondern vielmehr ein Aufruf und Mutmacher - wie so viele Puzzle-Stücke dieses Gesamtwerks. Wie die meisten Songs auf »Autonome Zone« reagiert die erste Single auf gegenwartsnahe Debatten, ohne im Gegenzug den Anspruch auf Zeitlosigkeit zu opfern. »Zeit für Optimisten« lässt tief-persönliches Storytelling, Aphorismen und politische Positionierungen ineinander verschmelzen. Stücke wie »Asoziale Gesellschaft« oder »Deutschland, du bist rassistisch« verbinden komplexe politische Zusammenhänge mit dem alltäglichen Leben - Tracks wie »Lass sie reden«, »Weil wenn du bei mir bist« oder »Wenn man tanzt« wiederum verbinden das Private mehr unterschwellig mit dem Politischen. Einige Anspielstationen sind für die Party gemacht, andere wiederum gehen auf emotionaler Ebene tief: die stilsichere Neuinterpretation von Ton Steine Scherbens Klassiker »Wir müssen hier raus!« - »Geboren um frei zu sein« - regt wie der trügerisch harmonische Synthiepop-Ohrwurm »Kein Tier ist so brutal wie wir« zum intensiven Nachdenken an. Und dann wäre da natürlich »Freier Fall«, ein merklich biografisches Stück, an dem Nick gefühlt ein Leben lang geschrieben hat. »Autonome Zone« ist eine Ode auf das Leben in fünfzehn Akten, ein Manifest gegen Stagnation, Egoismus, Langeweile und Selbstzweifel - ein kämpferischer Appell, auch in Krisenzeiten auf seinem Weg zu bleiben. Jede Hook und jede Baseline dieses Albums macht Lust auf mehr und überträgt die Sehnsucht des Zweigespanns, wieder durch die Welt zu touren und unbeschreibliche Momente zwischen Kontrollverlust und Zeitstillstand mit den Leuten zu zelebrieren.
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