Lish à Bon


11 Songs, 33 Minuten Spieldauer – „11:33“ heißt folgerichtig das erste Soloalbum des ZWGSTL (sprich: Zweigstelle) - Vokalisten Lish à Bon. 11:33 ist die neunte Veröffentlichung des Bremer Labels Baumstudio. Entstanden in den letzten drei Jahren, sind die zwischen Hip Hop, Pop und Elektronika angesiedelten Songs ein Backkatalog der besten unveröffentlichten Aufnahmen dieser Zeit. Dass das Album trotz dieser musikalischen und zeitlichen Bandbreite wie aus einem Guss klingt, liegt nicht nur an der grundsätzlichen Überarbeitung und der teilweisen Neuaufnahme der Titel im Frühjahr 2014 und dem gemeinsamen Mastering mit ZWGSTL Kollege und Produzent Jari 1, auch musikalisch und textlich finden sich zahlreiche Bezüge zwischen den Liedern. Was geht mit (m)einer Stimme, ist eine dieser Fragen, die sich durch das Album ziehen. Einiges, muss die Antwort lauten - denn hier wird gerappt, gesungen, gebeatboxt, gesummt, gespuckt, gehustet und frech dazwischen gerufen. Lish à Bon, der erstmals auch für einen Großteil der Musik verantwortlich zeichnet, arbeitet sich an mehrstimmigen Addlips und einsilbigen Schmatzern ab, mal unbearbeitet, mal gepitcht oder digital verzerrt, bis man sich irgendwann fragt, ob der eben gehörte Sound aus dem vielseitigen Mund des Herrn à Bon oder aus einem Synthesizer kommt, ob das gerade eine Hi-Hat oder doch ein Schimpfwort war. Wie diese Sounds, so sind auch die Texte persönlicher als auf dem letzten ZWGSTL Album „Schub“ (2012). Es geht ums Erwachsenwerden ("Glücksgeburt") und um das zwischen Berufung und Broterwerb hin und hergerissene Erwachsensein ("Tretmühle"). Um eine zerbrochene Liebe („Autsch“ mit Suzannah Karenina), aber auch um Zuversicht ("Kann ja nur"). Um das Schreiben ("Unruhestift") und warum man dafür einen Beat braucht ("Ohne meinen Beat..." mit Jari 1). Und um den Wunsch nach mehr Kontemplation, mehr Zeit für sich haben ("Stille"). Und das ist ein weiterer roter Faden dieses Albums - 11:33 kann ja durchaus auch als Zeitangabe gelesen werden - zu viel davon ("Luxusgut“ mit Suzannah Karenina), zu wenig ("Tretmühle") oder gerade so viel wie man braucht ("Glücksgeburt").


 

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