Kurdo

Senkrechtstart auf Youtube 2011, kurzes Azzlack-Intermezzo, Mixtape 2012 – im Januar 2014 präsentiert der Heidelberger Rapper Kurdo sein erstes Album. Mit Slumdog Millionaer legt er bewegte 20 Songs vor, die nichts Geringeres als sein Leben zum Thema haben. „Flüchten vor dem Krieg, verlass, was du hast – manche meiner Freunde haben’s leider nicht geschafft“. „Vom Krieg in das Ghetto“ kam Kurdo mit 8 Jahren, als er mit seiner Familie aus der nordirakischen Heimat über sechs Länder nach Deutschland floh. Nach zwei Jahren im Asylantenheim landete er dort im Heidelberger Betonviertel Emmertsgrund. „Du merkst schnell, dass du das Klima nicht verträgst, wenn niemand dich versteht, wenn du niemanden verstehst.“ Mit Sehnsucht und Wut rappt Kurdo über die Heimat, die Flucht und das neue Leben, das dem alten nicht unähnlich ist: Dort Teil der kurdischen Minderheit, hier Schwarzkopf, Kanacke, „Problemkind gegen Vater Staat“. In diesem sozialen Abseits verschafft Kurdo sich und seinesgleichen deutlich Gehör, manchmal nachdenklich, meist hart und aggressiv, immer authentisch. Das Album enthält kein Augenzwinkern, keinen Weichspüler und straft jeden Streichelzoorapper mit Verachtung. Es ist eine ehrliche Summe aus Erlebtem, aus Wut und aus Zukunftsmusik, und Kurdo weiß Millionen hinter sich. „Du kommst nicht klar? Pech, wir sind echt so! “ Slumdog Millionaer hat das Zeug zum Sprachrohr einer gewaltigen und unerhörten Minderheit.

 

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www.kurdo11.de

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