Karl Neukauf
Karl Neukauf
Wer seine Stimme einmal hört, vergisst sie nicht mehr: warm und rau, politisch und lakonisch. Karl Neukauf ist Liederschreiber aus Berlin, einer, der in den Kellerkneipen, von denen er singt, noch selbst getrunken hat. „Hinter Geranien und Gardinen“ heißt seine vierte Platte, ein Album voll schräger und rührender Geschichten, eingesammelt in den langen Nächten der Hauptstadt und in der Peripherie der Republik. Es erzählt vom Lieben und Vermissen, vom Aufbrechen und Nachhausekommen, von alten Freunden und alten Damen, von Typen, die am Tresen hängen, irgendwo zwischen Bottrop und Hoyerswerda, zwischen Hamburg und Idar-Oberstein. „Hinter Geranien und Gardinen“ ist eine Reise durch Deutschland im Jahr 2018, aufgenommen in Berlin und Polen, in Ostdeutschland und dem Ruhrgebiet. Karl Neukaufs Stimme geht ins Ohr, und fast alles, was man auf der Platte hört, spielt er selbst: Bass und E-Gitarre, Flügel und Hammondorgel, Fender Rhodes, Harmonium und Mellotron, sogar eine Shenai ist dabei, eine indische Oboe. Und immer wenn man glaubt, es könnte ein bisschen zu gemütlich, ein bisschen zu chansonhaft werden, stockt er das Instrumentarium auf, spielt auf Glasflaschen, Grillrost und Blecheimern – und schleudert einem Zeilen entgegen, die sich so anhören: Do it yourself und bau dir nen Sarg. Mal ihn an, leg was rein, das man später vielleicht noch gebrauchen kann. Karl Neukauf kommt aus Berlin. Nicht aus dem Berlin der Hipster und Veganer, sondern aus dem Berlin der Raucher und Poeten. Er macht Musik für Erwachsene. Musik, die nicht nach Milchschaum, sondern nach schwarzem Kaffee schmeckt.
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