Jens Friebe
Jens Friebe
Wenn es wirklich so sein sollte, wie der Sänger und Musiker John Cale schon vor längerer Zeit festgestellt hat (um kurz noch jemand anderen als Jens Friebe zu zitieren), wenn also das Leben und der Tod in erster Linie Dinge wären, die man aus Langeweile tut, und wenn die Angst daher die beste Freundin des Menschen ist: Dann muss man sich doch ernsthaft fragen, was man mit ihr so anfangen will in der Freizeit. Vor allem abends, diese vielen Stunden lang. Ob man sich mit seiner Angst zu Hause einschließt und versteckt, sie sich selbst in den Nacken setzt. Ob man intensive Tischgespräche führt, um am Ende wenigstens sagen zu können, man habe sich besser kennengelernt. Ob man sich einfach anschweigt, mit großen Augen, und ihr dabei zuschaut, wie sie immer größer wird. Es ist keine allzu große Überraschung, dass der wichtigste, hilfreichste Hinweis in diesem Fall von Jens Friebe kommt – von Friebe, dem Sänger, Songwriter und Journalisten, dem klügsten und schönsten deutschen Pop-Hedonisten der Post-Millenniums-Zeit, dem Mann, der immer auch das Licht am Ende des Darkrooms gesehen hat, der einst mit Pillen und Red Bull das Heilige Abendmahl feierte und neben der klaren Distinktion auch stets die Versöhnung gesucht hat. „Nackte Angst, zieh dich an, wir gehen aus“, schlägt Friebe jetzt vor, im Jahr 2014, wobei: Das klingt mehr wie ein Befehl. Ein wohl überlegter, freundlicher, großer Befehl. Zusammen geht es raus in die Nacht, Richtung Ball, wo zwischen Schönheit und Verderben ja oft nur ein einziges trügerisch lockendes Lichterflackern liegt. Wo in den Drinks das ewige Eis schmilzt, wo man ebenso gut David Foster Wallace wie Johann Wolfgang von Goethe zitieren kann. Wo man die Angst nicht etwa betäubt, wie vielfach behauptet wird. Sondern ihr endlich mal ganz nahe kommt, in angemessenem Rahmen.
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