Janina

Wenn Janina rockt, bleibt kein Auge trocken. Die Hamburger Liedermacherin stiftet Tanzbeine zur Bewegung an, Herzen zur Rebellion und Gefühle zur Kapitulation. Steht sie auf der Bühne ist es, als entzünde sie mit zärtlicher Geste ein Streichholz – sie brennt und brennt und entflammt das Publikum direkt mit. Weil sie dir die Tränen in die Augen treibt, dich mit der nächsten Anekdote zum Lachen bringt und du schließlich unversehens Teil einer rauschenden Party bist. In Janinas Stimme liegen Kraft und Zärtlichkeit, Virtuosität und Schnodderigkeit verdammt nah beieinander. Sie veröffentlicht ihr erstes Album „Yeah Yeah“, vier Jahre später erscheint „1,2,3“, das Janina selbst produziert. Mit Songs wie „Nachts um halb drei“ oder “Nein sagen“ etabliert sie sich als Punk-Prinzessin mit Mut zum Rausch. Inga Rumpf kürt sie beim Hamburger Musikwettbewerb Krach & Getöse zur „besten Liedermacherin Hamburgs“. Ihre mehr als 450 Konzerte führen sie in die Schweiz, nach Portugal, sogar bis in den Libanon; ihre Songs singt sie in drei Sprachen, auf deutsch, englisch und portugiesisch. All die Power und Poesie, die Liebe, das Lachen und die Tränen, all den Rock’n‘Roll hat Janina nun auf ihr drittes Album „Auf dem Sprung“ gepackt. Auf dem Sprung ist die Hamburgerin immer wieder aufs Neue, sie will halt noch woanders hin und nimmt diejenigen mit, die ein Gespür haben für diesen Moment, in dem man kurz innehält, atmet und wieder los legt – dort setzen Janinas Songs an. Mit Akustikgitarre, aber auch mal mit Akkordeon, mit Bläsern, die gegen Techno antreten und Balladen, die von HipHop-Beats abgelöst werden – wer da an Rio Reiser genauso denkt wie an Peaches, ist auf der richtigen Spur. Janina singt über schlaflose Nächte mit gebrochenem Herzen („Fräulein Einsamkeit“), bekennt sich selbstbewusst zur weiblichen Lust („Ich hab Bock“) oder fordert den lauten Protest gegen das politische System („Soundsystem“). Mit ihrer Gitarre Fritzi streift sie Pop, Rock, Punk, Soul und Jazz, singt mal englisch, meistens deutsch, aber immer mit der mitreißenden Vielfalt in ihrer Stimme: Die lässt sich im nur aus Drums und Janinas Stimme gebauten „Reh im Wald“ hören, zeigt sich versöhnlich mit der „Liebe auf Zeit“ und ist wie ein gutes Glas Rotwein für die Ruhe nach dem Sturm in „Der erste Tage im Sommer“. Ganz anders „Deep Pression“, das mit Elektrobeats und mehr-Bass-bitte-Attitüde für gute Laune sorgt. Natürlich nicht ohne das Quentchen Hintersinn, das Janina hier mit lässiger Kodderschnauze umtreibt. Übertroffen wird das fast nur noch vom Beat-gestützen Flow auf „Im Regen geboren“. Unfassbar gut drauf und zu Tode betrübt liegen bei der Hamburger Künstlerin nah beieinander. Willkürlich ist das nicht, sondern – wenn wir so ehrlich sind wie sie – eben wie das Leben selbst. Janina, rock on!

 

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