Gloriettenstürmer

Hoch über Wien thront sie, gesegnet mit der Dreistigkeit des Opulenten: Die Wiener Gloriette, eine dieser Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole, die das dekadente Stimmungsbild der Stadt in jedem einzelnen Kaiserstein trägt. Ein gewisser Kitschcharakter lässt sich diesem Bauwerk nicht absprechen. Es verwundert daher nicht, dass sich die junge Wiener Band entschloss, dieses Bauwerk in den Bandnamen zu inkorporieren. Kitsch ist nämlich Trumpf. Das gilt gerade für die Musik. So haben die Stürmer ihren unvergleichlichen Sound gefunden –den „New Wave Chanson“. Eine Mischung aus hoch harmonischen Melodien und herzzerreißenden Texten, die gekonnt mit 808s untermauert werden, als wenn diese schon immer dafür gemacht wären. Die Zusammenarbeit mit Jugo Ürdens, Shawn the Savage Kid oder Errdekav erpasste der musikalischen Fasson der Gloriettenstürmer einen neuen, frischen Anstrich. Der Sound wanderte in die Traprichtung ab, die Gloriettenstürmer sind fortan im Feld des „Romantic Trap“ unterwegs, wofür exemplarisch der Track „Asphalt“ (2020) steht. Die charismatischen Stimmen der beiden bekommen Autotune-Unterstützung verpasst, der Sound wird durch den Gebrauch einer 808 in neue Sphärengelenkt. Dafür haben sich die Stürmer mit Raffi Balboa von OK KID namhafte Unterstützung auf der Producerseite geholt, der auch das am 26.2.2021 kommende Album produziert hat. Eine Mixtur, die in hymnischen Nummern wie „Lass heute Nacht“ (2017), „Carry On“ (2018) oder „Machtlos“ (2018) resultierte–releast über Ariolaund RCA. Der Erfolg trat ein: Festivals wie das Donauinselfest, das Szene Open Air und das FM4 Frequency wurden bespielt, den Rapper Gerardbegleiteten sie auf seiner Tour und auf Konzerten von Romanound OK KID gaben sie den viel umjubelten Support. Herzemojis in den Augen des Publikums inklusive. Von diesen Herzemojis werden die Gloriettenstürmer zukünftig noch viele zu sehen bekommen, denn ihrer Mission ist klar: Die Liebe soll unverändert verbreitet und das Reale ins Traumhafte gerückt werden. Ganz genau so, wie es die Schönbrunner Gloriette für die Landschaft Wiens vormacht.Ein bisschen ehrlicher Kitsch tut jedem gut.

 

 

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