Flo Mega
Flo Mega
Jetzt ist er da, der nasse, klamme Herbst. Wir aber lachen nur drüber und fliegen mit Flo Megas neuer Platte über das Grau. Darauf hat uns der Bremer zusammen mit den Ruffcats mit „Gin & Jazz“ einen späten Sommerhit gezaubert. In knapp drei Minuten macht er Schluss mit aller Trübsal. Ein Bläsersatz eröffnet das Spiel, ein einfacher, aber feister Basslauf führt in den Groove, die Orgel hüpft in Achteln über die Staccato-Akkorde, im Backgroundchor swingen die Harmonien, und Flo Mega singt mit seiner souligen Stimme davon, wie sich auf einmal alles füglich zusammensetzt und rundum gut wird wie Yin und Yang oder eben Gin und Jazz. Bis man selbst denkt: „Moin moin, Universum, ich wär‘ dann jetzt so weit.“ „Guten Morgen, lieber Tag! Gestern Abend warst du weg. Jetzt bist du wieder da, und das ist nicht selbstverständlich, ich weiß. Ja, ich weiß das sehr zu schätzen. Du hast mir frische Luft zum Atmen und Sonne mitgebracht und auch bei jedem anderen Wetter bin ich gerne für Dich da. Dich schickt der Himmel, und der Regen applaudiert Dir. Er fällt auf Blätter, gibt Beifall für dein Lebenswerk.“ Flo Mega, Intro zu „Über das Grau“ Selten beginnt eine Platte mit einer derart überzeugenden Begrüßung wie im Titelsong von Flo Megas neuem Album „Über das Grau“. Ein Sonnengruß voller Soul, gesungen von dieser vollen Prachtstimme, getragen von The Ruffcats, dieser kongenialen Band. Schon mit den ersten Takten ist der Weg dieser Platte mit dem Funk gepflastert, von den Bläsern umrahmt, von der Rhythmusgruppe gestützt. Da haben es die Lyrics ganz leicht zu leuchten. Zwei Jahre hat Flo Mega an „Über das Grau“ gearbeitet, hat die Stücke komponiert und getextet, den roten Faden gewoben. Manches basiert auch auf der Arbeit von befreundeten Kolleg:innen: Hier mal ein Gitarren-Lick, dort eine Melodie, mit denen er arbeiten durfte und die jetzt ganz verwandelt wieder auftauchen. Doch der helle Moment war der, als sein Freund David Riano Molina zu ihm sagte: „Man braucht nur Bass, Drums, Rhodes und die Gitarre. Das reicht doch.“ Stimmt, Mann, jedenfalls fast: Eine gute Bläsersektion muss auf jeden Fall dabei sein. Da war klar, dass Reduktion das Gebot ist. Und dass seine alte Band, die Ruffcats aus Berlin, unbedingt weiter dabei sein müssen. Und so gingen sie gemeinsam nach Bremen, ins Studio Nord, das für seine famose Sammlung von Vintage-Geräten und-Mikrofonen sowie für die lebendige analoge Produktionsweise berühmt ist. Als Produzenten konnte Flo Mega Roberto Di Gioia, den langjährigen Keyboarder von Passport, und Jem Seifert, der schon mit Größen wie Udo Lindenberg, Madsen, Ich+Ich, Virginia Jetzt! oder Soulmate gearbeitet hat, gewinnen. Die beiden haben die Songs auch gemixt und gemastert und ihnen diesen warmen Sound auf den Leib gezaubert. Alle Stilarten des klassischen Soul tauchen hier auf. Da wird Isaac Hayes‘ „Shaft“ zitiert oder der große Motown-Sound der 60ies. Aber das wird sofort aufgebrochen und erneuert. Dazu gehört auch, die immer wieder gleichförmige Abfolge von Strophe und Refrain zu verlassen und musikalisch freier zu werden. Flo Mega spielt mit den Erwartungen und kommt dann mit überraschenden Wendungen um die Ecke. Eine große Inspiration ist eindeutig Michael Kiwanuka, weil der diese Musik sehr schlau in die neue Zeit übersetzt und die analoge Technik dabei leben lässt. Das ist nicht regressiv oder retro, sondern überträgt ein altes Feeling ins Jetzt. „Über das Grau“ ist für alle Menschen, die diese Klangvielfalt sehr zu schätzen wissen. Für sie ist die Platte gemacht worden und für all die Inspirationen, die Flo Mega dahin gebracht haben, wo er jetzt steht. Dazu passt auch die Altersweisheit, die aus den Texten spricht. Flo Mega ist ganz sicher nicht begeistert von der Selbstoptimierung. Er hat vielmehr den Mut, seine Songs gerade dann zu schreiben, wenn er nicht mehr weiterweiß, wenn die Stimmung nicht mehr glänzend ist und die Stimme bricht. Er hat keine Angst mehr, Fehler zu machen. Diese Lieder sind wie Haltestellen im Leben. Sie erzählen einen Augenblick, einen Gedanken, eine Beobachtung, und teilen das Gefühl dieses Moments mit den Zuhörerinnen. Der Stoizismus, der all dem zugrunde liegt, zeichnet die Songs aus. Nicht umsonst heißt einer „Es ist wie es ist“ und ein anderer „Dankbar“. Denn genau darum geht es. Es steckt eine Lehre aus dem bisherigen Leben drin. Mal geht es darum, es geschafft zu haben, mal darum, es hinter sich zu haben. Und für beides dankbar zu sein und weiterhin optimistisch nach vorne zu schauen. Dabei umschifft Flo Mega etliche gefährliche Klippen und Stereotypen. Soul hat es schwer in Deutschland, weil er hier noch nicht zu einem gesellschaftlichen Entwurf geworden ist. Dennoch gibt es die Stimmen, die für Gleichberechtigung und Freiheit singen. Hierzulande wurden Soul-Sänger:innen von Fasia Jansen, Holger Biege über Joy Fleming bis hin zu Joy Denalane schon immer als musikalisch begabte Solitäre gesehen, und erst seit Kurzem entwickelt sich die Vorstellung, dass hinter dieser Musik mehr steckt. Im besten Fall wird der gemeinsame Kontext wie auf „Über das Grau“ mit der eigenen Geschichte in Beziehung gesetzt. Darum ist es auch kein Zufall, dass im letzten Stück „O Mundo Pede“ das einzige Feature des Albums auftaucht. Seine beiden brasilianischen Freunde und Sänger Paulo Ró und Chico César führen den Soul klanglich weiter hinaus in die Welt. Es lag Flo Mega sehr am Herzen, die Roots hervorzuheben, und er hat sich berufen gefühlt, auch hier seinen Teil zurückzugeben. Aber bevor es jetzt seine Leichtigkeit verliert, hören die neue Platte von Flo Mega noch mal vorne. Denn wir wollen abheben, „Über das Grau“, mit dem Kopf und dem Herz über den Wolken schweben. Dafür sind oft schon „ein paar Millimeter Luft unterm Schuh genug“. Alles ist viel. Alles kann. Alles muss. Mega steht für den Faktor eine Million. Und Flo Mega für Hip Hop, Pop, Funk und schon immer für Soul. Für Kunst und Kollaborationen, für Energie und Schweißausbruch. Ausgebildet an der Hochschule für Künste Bremen verarbeitet Flo Mega das, was eben ist: Scheinwerfer und Zwielicht, Glamour und Straße. Er hat mit Samy Deluxe gespielt, mit den Fanta 4, mit Gentleman und Teddy Teclebrhan. Er kennt die großen Bühnen und war Gast in Fernsehshows – und trotzdem spielt er vielleicht schon morgen irgendwo im Souterrain in deiner Stadt. Denn alles ist eins, alles ist möglich. Alles ist bunter als grau, mit nur ein paar Millimeter Luft unterm Schuh. Heute erscheint sein neues Album "Über das Grau" inkl. des Fokustracks "Gin & Jazz". Jetzt ist er da, der nasse, klamme Herbst. Wir aber lachen nur drüber und fliegen mit Flo Megas neuer Platte über das Grau. Darauf hat uns der Bremer zusammen mit den Ruffcats mit „Gin & Jazz“ einen späten Sommerhit gezaubert. In knapp drei Minuten macht er Schluss mit aller Trübsal. Ein Bläsersatz eröffnet das Spiel, ein einfacher, aber feister Basslauf führt in den Groove, die Orgel hüpft in Achteln über die Staccato-Akkorde, im Backgroundchor swingen die Harmonien, und Flo Mega singt mit seiner souligen Stimme davon, wie sich auf einmal alles füglich zusammensetzt und rundum gut wird wie Yin und Yang oder eben Gin und Jazz. Bis man selbst denkt : „Moin moin, Universum, ich wär‘ dann jetzt so weit.“ Die vorab erschienene Single "Es ist wie es ist" begeisterte nicht nur uns sondern auch bei Inas Nacht hat er das Publikum, allen voran Ina Müller, in seinen Bann gezogen.
Links:
www.flomega.de
www.facebook.com/MrFloMega