Flamyngus

Wenn der Edding unter den Augen durchschimmert, der Kaffee nur noch intravenös wirkt und die Konventionen den Tag sedieren, dann sind wir beruhigt: Bachelor, Rentenkasse, Balkon. Alles richtig gemacht? Hauptsache was gemacht. Und viel. Wir bauen Häuser mit Mitte 20 auf einem Fundament vorbildhafter Sicherheit und postenstolz eine im Zeitraffer hochgezogene „aus-mir-ist-etwas-geworden“-Fassade. Um mitzuhalten, um uns zu genügen, und um nicht alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen zu müssen. Wir können so nichts verpassen, außer uns selbst. Aber von innen klopft ein beharrliches Verlangen an die Wand, das sich mit Gewohnheit zwar betäuben lässt, aber mit jedem Ausblenden verzweifelter hämmert. Mit der Zeit will es raus und zerschlägt uns dann doch das perfekte Konstrukt. Den restlichen Schutt sammelt Flamyngus ein und baut daraus Ästhetik. Er verpasst dem Chancenoverload unserer Zeit einen Glamour des Zweifelns: Deutschpop mit 80er-Flackern und Punk-Attitude, der Dir Deine Zeit zwar nicht zurückholt, aber den Abrackermodus neu definiert: Retroblau und direkt. Fokussiert, fragil und düster. Seine erste Single „Verstreut" gibt sich mit der Verzweiflung nicht zufrieden: Eine Power-Ballade, die die Überforderung mit sich selbst konfrontiert und elektronische Hektik mit „Purple Rain" verbindet. Mit seiner zweiten Single "Mitte 20" erscheint im Sommer 2019 eine treibende Pop-Nummer, die der Angst, keine Zeit mehr zu haben, einen Post-It auf den Mund klebt und mit ihr durch die Quarter-Life-Crisis tanzt. 2019 startet ein erfrischend müder Typ. Hallo Burn-Out Fraktion!

 

 

 

 

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