Fabian Römer
Fabian Römer
Lebt, was ihr liebt, statt zu tun, was ihr nicht fühlt. Und wenn es das Nichtstun ist, dann ist es das. Wieso? „Weil herzloses Umhergehetze so schlecht fürs Herz ist“, rappt Fabian Römer in dem Song „L_BENSLAUF“ und kehrt damit die angeblich dramatische Lücke im Leben ins Positive. Denn: Lücke bedeutet eben Platz zum Leben – „ich sag Termine nicht zu, auch wenn der Kalender leer ist“. Auf dem gleichnamigen Album „L_BENSLAUF“, das bei Jive Germany erscheint, erzählt er von seinem Weg, der nicht gerade verlief. Aber gerade Wege existieren auch nicht, sagt er und fragt: Was ist denn schon „der richtige“? „Hab keine Bachelor-Credits, stattdessen ne Diskographie.“ HipHop-Beats mischen sich in „L_BENSLAUF“ mit Bläsern. Musikalisch so aufgebrochen, unterstreicht das jene Freiheit, die Fabian Römer von sich und dem Leben einfordert. Bei einigen heißt Lücke, was für den Musiker das Schönste ist: sein Weg. Zum Album: Fabian Römer ist zurück. Vier Jahre sind seit seinem letzten Album „Kalenderblätter“ vergangen. Wer meint, der Stillstand hätte ihn geplagt, der irrt gewaltig. Er hat für andere Künstler geschrieben, „befreiend“, weil es dabei nicht um ihn selbst geht. Nun aber wieder zurück im eigenen Tunnel: Das Album „L_BENSLAUF“ mit 15 Songs, erscheint bei Jive Germany als Digipack und Vinyledition. Durch „L_BENSLAUF“ hinweg reflektiert Fabian Römer metaphorisch, was ihn zu dem Menschen und dem Mann macht, der er heute ist und auch, wie er mal war. Er rappt von der dauerhaft quatschenden Menschheit und singt von dem Zustand zwischen „nie wieder und für immer“. Konsequent einfache Poprefrains, nie banal aber eingängig, die durch fordernde und technisch anspruchsvolle Rapstrophen gebrochen werden. Druck, falscher Ehrgeiz, Unsicherheiten. Kommunikationssucht und die ach so dramatisch klingende Lücke auf dem Lebenslauf, die Fabian Römer, wie er textet, heute am besten gefällt. Negativ Besetztes kehrt er ins Gute. Bei ihm wird der Fall zum Flug. Die Höhen und Tiefen im Leben sind nicht etwa ein ausgedachtes Konstrukt, sondern real – für alle. Stichwort: Identifikation. Hier die Sehnsucht nach Leerlauf und Langeweile, dort die laut wummernde Selbstgeißelung. Das Suchen nach Entschleunigung und das Finden vom elendigen Perfektionismus direkt nebeneinander. Er sagt: „Wenn alle nach Zufriedenheit streben, ist Erfolg vielleicht das Wissen darum, wie man dorthin kommt.“ Gar nicht mal so leicht dieses Leben. Aber es hat ja auch niemand behauptet, dass es das ist. Darin zurechtzukommen, ohne „herzloses Umhergehetze“, darum geht es Fabian Römer – immer wieder und immer noch. Es ist nicht einfach, die richtigen Worte zu finden. Genau dafür findet Fabian Römer in dem Song „Was du nicht sagst“, vom Album „L_BENSLAUF“, das bei Jive Germany erscheint, jetzt die Richtigen. Der Musiker erzählt darin von der Unfähigkeit, bestimmte Dinge geradeheraus zu sagen. Da ist die Angst davor, „wenn ich es ausspreche, kann ich es nicht mehr zurücknehmen“. Genauso die Sorge, den richtigen Moment zu verpassen, nur ist „der richtige Moment immer außer jetzt“. toksï singt die Hook und schmiegt sich mit ihrer souligen Stimmfarbe organisch an die Melodie der Bläser. Eine angenehm fröhliche Melancholie, untermalt durch den konsequenten Rhythmus des Schlagzeugs, trägt einen durch die dreieinhalb Minuten. „Alles was du nicht sagst, nicht sagst / Wiegt viel mehr als alle Worte der Welt“ – das sollte man sich merken.
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www.fabianroemer.com