Diaspora

Diasporas Texte sind schmerzhaft, aber notwendig. Im Song „Eiskalt“ verarbeitet die Künstler eine Kindheit voller Grenzerfahrungen. „Eiskalt“ beschreibt den Moment, in dem eine schutzlose Kinderseele einfrieren muss, weil das, was passiert, anders nicht zu überleben, geschweige denn zu begreifen ist. Ein Überlebensmodus, in dem ein Kindheitstrauma sein Anfang nehmen kann. Eine Flucht aus Situationen der Angst, des Schmerzes und der Ungewissheit. Durchhalten. Diaspora ist Künstlerin, deren Leben und Kunst eine kraftvolle Botschaft der Überwindung und des Verstehens schenkt. Eine Stimme aus der Mitte der Gesellschaft. Als Kind von Eltern vom sogenannten "Balkan" wuchs sie als Gastarbeiterkind in Westeuropa auf, zwischen den Kulturen der neuen Heimat und der elterlichen Wurzeln. Ihr Leben ist geprägt von dysfunktinalem Verhalten, nach dem Motto „Zuckerbrot und Peitsche“-innerhalb der Familie, als auch in der umgebenden Gesellschaft, in der sie aufwachsen muss. Diaspora hat ein Leben des Fallens und des Aufstehens hinter sich. Früh verließ sie, nach dem traumatischen Verlust ihrer Mutter, ihr Elternhaus. Als Tänzerin kämpft sie sich in ein selbstbestimmtes Leben, stellte sich gegen die patriarchalischen Strukturen, die sie in ein Leben lang in ein Korsett zwängen wollten, das nicht ihres war. Sie bereist die Welt, sammelt wundervolle Eindrücken und findet schließlich ihr Zuhause in Berlin. Hier beginnt ihre erste Künstlerkarriere als Sängerin, begleitet von Höhen und Tiefen. In Berlin wird sie sesshaft. Der Name "Diaspora" wurde nicht zufällig gewählt. Er symbolisiert die Erfahrung von Menschen, die aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder extremer Armut ihr Heimatland verlassen mussten und nun verstreut auf der ganzen Welt leben. Diaspora kämpfte von Beginn an mit traumatischen Erfahrungen von physischer und psychischer Gewalt. Diese prägenden Jahre bildeten die Basis ihrer Existenz, formten ihren Charakter und trieben sie dazu, die Bruchstücke ihres Lebens in Kunst zu verwandeln. Ein Gemälde ihrer Seele, das die tiefe Narben und die dunkelsten Ecken ihrer Vergangenheit verbildlicht, nach Jahren des inneren Kampfes und der Selbstfindung. Jeder Pinselstrich, ein Schritt zur Heilung, jede Farbe, ein Echo ihrer Emotionen. Kunst ist nicht nur eine Form der Selbstdarstellung, sondern auch ein Prozess der Verarbeitung und letztendlich der Heilung. Warum die Maske? Diese Frage ist berechtigt: Sie ist ein Symbol des Widerstands gegen Vorurteile und Ungerechtigkeit. Weil es für Frauen in der deutschen Musikindustrie nie einfach war. Vielleicht, weil Menschen mit Migrationshintergrund ständig Hürden überwinden müssen. Vielleicht aber auch, weil die Musikindustrie Künstlerinnen in eine Schublade zwingen, die ihren Normen entsprechen muss, um Berechtigung durch sie zu erfahren. Die Maske bedeutet Fokussierung auf ihre Musik. Ihre Texte sind ein eindringlicher Appell an uns alle, hinzuhören und zu verstehen, zu reflektieren und zu handeln. Sie erzählen ihre Geschichte, eine von vielen in unserer Gesellschaft, die viel zu selten Gehör finden, mit einer Klarheit und Direktheit die schmerzt und uns wachrütteln muss. Diaspora spricht nicht nur die Symptome mentaler Gesundheit an, sondern benennt die Ursachen. Sie kämpft gegen Vorurteile, Vorverurteilung innerhalb der Musik Branche und setzt ein Zeichen gegen die Benachteiligung von Müttern und Altersdiskriminierung in der Kunstszene. „Wie sieht sie aus?“, „Sie ist Mutter!“, „Wie alt ist sie?“ All diese Themen sind plötzlich Omnipresent und sollten doch völlig irrelevant sein. Ihre Texte sind schmerzhaft, aber notwendig. Sie verarbeiten die viel zu laute Stille ihrer Kindheit, die Ungerechtigkeit denen sie als Migrantin ausgesetzt war, der Hilflosigkeit eines schutzlose Kindes, den Mord ihrer Mutter und die Arroganz derer, die behaupten, jeder könne es schaffen, wenn er es nur wolle. Nur helfen, das will keiner.Es treibt sie der Drang, die Ungerechtigkeiten, mit denen sie und viele andere konfrontiert sind, anzuprangern, zubekämpfen und Teil einer positiven Veränderung zu sein. Es ist die Hoffnung, dass ihre Worte dazu beitragen Heilung und Verständnis in der Welt zu fördern. Diaspora fordert uns heraus hinzuhören, zu verstehen und mehr Empathie für Menschen mit mentalen Schwierigkeiten zu schaffen. Diaspora verdient es gehört zu werden. Ihre Worte haben nicht nur die Kraft ihr eigenes Leid zu heilen,sondern auch dass der Gesellschaft und so vieler Einzelschicksale. Diaspora ist aktueller denn je.

 

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