Der Polar


Völlig unbeabsichtigt bringt Der Polar die aktuelle Lage auf den Punkt: „Alles scheiße aber Sommer“! Wie sehr der Songwriter, der auch Musik und Texte für Annett Louisan oder Glasperlenspiel lieferte, den Nagel der "Aftercorona Stimmung" auf den Kopf treffen würde, ahnte er im Februar noch nicht. Er schreibt die Zeilen „Irgendwo brennt wieder ein Wald und irgendwas ist wieder nicht da“, Anfang des Jahres als er über Grönemeyer´s Superhit „Mensch“ nachdenkt. Das Virus ist noch in weiter ferne. Er legt 80er Beats darunter, fertig ist die Uptempo Nummer. Der Polar, der als einer der wenigen deutschen Songwriter noch komplett alleine schreibt, produzierte und mischte den Song. Veredelt wurde der sommerliche Uptempotrack anschliessend von Gökhan Gühler, der auch „Fame“, die aktuelle Apache 207 Single sowie Culcha Candela zum perfektem Sound verholfen hat. Sommerhit, trifft auf Texte mit Substanz. Cloud Rap trifft Pop. Mit „Egoshooter“ löst der Polar 2010 seinen ersten kleinen Skandal aus. Sein Video wird wegen expliziter Szenen bei YouTube gesperrt und der virale Hit bleibt dem jungen Künstler verwehrt. „Ich bin bei dir“, die Nummer 1 der Wochen und Monatscharts auf MTV.de, ebnet dem Aachener schließlich den Weg in seine Songwriter Karriere. Er zieht nach Hamburg, schreibt zwei Singles für Annett Louisan, bekommt seine erste goldene Schallplatte, es folgen Songs für Glasperlenspiel und viele andere Künstler - aber auch die Trennung von seiner Freundin. Die macht ihm zu schaffen. Mehrere Jahre schreibt er in Berlin parallel an einem neuen Album auf dem er diese Trennung ver-arbeitet. Ein Album, das er jedoch nie veröffentlicht. Er verliebt sich in ein Mädchen, das denkt, dass sie ihm nicht gerecht wird. Er will sie aber nicht verlieren. Inspiriert von der neuen Liebe, die er nie persönlich trifft, beginnt er 2019 schließlich mit der Arbeit für ein neues Album. „Loop“ ist wie eine Zeitreise durch sein Leben. Die Songs basieren jeweils auf einer immer wieder kehrenden Melodie - harte Rap Beats bilden das Gegenstück zu den hochemotionalen Texten. Vermutlich die derzeit persönlichsten Texte, auch wenn das beim ersten Eindruck aufgrund der Einfachheit häufig nicht auffällt. So wie schon „Ich bin bei dir“ eigentlich die Krebserkrankung seiner Mutter verarbeitete, so ist Der Polar auch bei „Loop“ letztlich ein Beobachter seiner Gefühle. Oder vielleicht tatsächlich ein Zeitreisender? Einer der wenigen Pop-Künstler, die auch von Musikern wie Kool Savas trotz poppiger Texte respektiert werden. Die erste Single und die Ankündigung, dass „Loop“ wieder eine ungewöhnliche Reise werden wird, ist „Alles scheiße aber Sommer“. Wie sehr der Songwriter, den Nagel der Aftercorona Stimmung auf den Kopf treffen würde, ahnte er im Februar noch nicht. Inspiriert ist das Album nämlich von Serien wie „Dark“ und „Sex Education“ und keinesfalls vom Virus, das unser Leben so grundsätz-lich verändert hat. Vielleicht ist aber auch vieles im Leben viel weniger Zufall als man denkt. Aber diese Frage wird auch Der Polar nicht beantworten können.

 

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