Dendemann
Dendemann
Einmal Drama-Trommelwirbel mit Tusch bitte, es ist vollbracht: Es erscheint tatsächlich ein neues Dendemann-Album. Am 25.01.2019 wird das neue Studioalbum des vielleicht besten deutschen Rappers veröffentlicht. Bescheiden wie Dendemann ist, trägt es den schlichten Titel „da nich für!“. Mit Eins Zwo, „Die Pfütze des Eisbergs“ und seinen Auftritten im „Neo Magazin Royale“ hat er Rap-Geschichte geschrieben. Nun erscheint das dritte Dendemann-Soloalbum: Auf „da nich für!“ führt der Rapper alle Stränge seiner Karriere konsequent zusammen. Dendemann ist so politisch, wach und auf den Punkt wie noch nie. Gleich mit den ersten Tönen von „da nich für!“ spielt es plötzlich überhaupt keine Rolle mehr, wie viel Zeit für die Produktion dieser Songs draufgegangen ist. „da nich für!“ ist das eine Dendemann-Album geworden, von dem man immer gedacht und gehofft hat, dass er es irgendwann machen würde. Und nun ist diese Musik da. Es ist Musik, die Eins Zwo ebenso in sich trägt wie „Die Pfütze des Eisbergs“. Die traditionsbewusst ist, aber zu keinem Zeitpunkt altbacken. Modern, aber nicht anbiedernd. Kurzum: „da nich für!“ verbindet alte und neue Schule und ist im besten Sinne zeitlos und auf den Punkt. Dendemann klingt auf diesem Album wie ein Mann, in dem sich vieles aufgestaut hat, das dringend rausmusste. Er rappt über Selbstoptimierung in neoliberalen Zeiten, Rechtspopulismus, den alten und den neuen HipHop, seine eigene Geschichte, über den Hedonismus und die Politikblindheit des Berliner Party-Betriebs. Dendemann rappt diese Songs mit seiner ganz besonderen Sprache, die er hier zur Perfektion verdichtet hat und die außer ihm niemand beherrscht. Es ist eine nicht nur für dieses Genre besondere Sprache, die frei ist von Rap-Klischees. Es gibt keine Sexismen, keine Herabwürdigungen, keine Gossensprache, nicht einmal die bei vielen immer noch übliche Dicke Hose. Dendemann ist nicht nur einer der begabtesten Rapper der Republik, er ist auch ein präziser Beobachter, ein kluger Zeitgeistanalytiker und die besten seiner Texte leben von einem einmaligen Wortwitz. Bei allen Erfolgen und unterschiedlichen Projekten blieb bei ihm aber auch der Eindruck eines ewig Unvollendeten hängen. Damit ist es nun vorbei: Das große Versprechen, das in dieser Karriere immer lag, hat Dendemann mit „da nich für!“ endgültig eingelöst.
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