Barbara Greshake


Das Leben ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle sagt man, die Ups und Downs erwischen uns immer wieder unerwartet hinter der nächsten Kurve, lassen uns schwelgen, zweifeln oder bereuen. Und doch sind es die Ausschläge in die ein oder andere Richtung, die immer wieder für die besonderen Momente sorgen, die, die letztlich hängen bleiben – der Mix macht es eben. Oder wie es der Titel von Barbara Greshakes Debüt fasst: „Gemischte Gefühle“ Die gebürtige Niederrheinerin hat es nach sechs Jahren Hamburg im Sommer 2020 nach Köln verschlagen. Der Norden wirkt aber noch heute in ihren Texten nach, bei denen sie stets zielsicher den doppelten Boden im Alltäglichen findet. Oder man sich plötzlich inmitten ihres Oscar-reifen Kopfkinos wiederfindet. Denn sie singt, was sie besser nicht sagt – oder was man sich häufig selbst nicht erlaubt laut zu denken. Dabei lässt einen gerade ihre markant-tiefe Stimme nicht los, die sich durch die Songs wandelt, sich jeder Strophe und jedem Gefühl anpasst, mal erzählt, mal vermittelt, mal überrascht - aber jederzeit echt, jederzeit voll und ganz Barbara ist. Ein Song-gewordenes Throwback-Posting versetzt einen so hinterrücks zurück inmitten eines Umzugs, weg von Zuhause in die Studentenstadt. Oder erzählt davon heimlich verliebt zu sein in einen guten Freund, dann nicht heimlich verliebt zu sein in einen guten Freund…und mehr zu wollen. Und wenn es nur ist, Warten als Chance zu erkennen. Die Geschichte von „Gemischte Gefühle“ beginnt etwa 2015, als Barbaras vorherige Band Klangheimlich (2012 – 2015) in die Binsen ging, sie sich daraufhin im Rahmen von „Musiker ohne Grenzen“ nach Jamaika begibt und 2016 ohne Projekt und Output wiederfindet. Statt neuen Songs heißt es erstmal ankommen und neu orientieren, wodurch das Schreiben aus dem Fokus geriet. Glück im Unglück, dass es der besten Freundin Melissa Muther zu dieser Zeit ähnlich ergeht und man sich mit dem Plan einer gemeinsamen Tour zusammen, wie gegenseitig aus dem vermeintlichen Kreativ-Loch zieht. So entstehen im Sommer 2017 der Großteil der Songs in erster Form, reiften bei letztlich drei Doppelkonzert-Touren (2017, 2018 und 2019) und zwei mit ihrer Band (2019, 2020), um dann dank einer genehmigten Projektförderung die nächste Stufe der Entwicklung zu erlangen. Diese nahm dieses Jahr im Studio von und mit dem guten Freund und Produzenten Nico Brandenburger in Köln-Nippes, nur etwa 8-11 Rad-Minuten von Barbaras Zuhause entfernt, Gestalt an. Von Juni bis Oktober feilten beide an den Stücken, die erstmal solo präsentiert wurden und dann Signal für Signal, Schicht um Schicht wuchsen – wobei es einen klaren Plan hinter dem Sound gab: „Ich wollte immer so ein bisschen nach Skandinavien klingen, so Thomas Dybdahl aber auch so ein bisschen José González, Tina Dico, Bear‘s Den – und ich hab‘ das Gefühl, dass es das wirklich noch nicht gibt. Deutsche Songs, in dieser Sound-Ästhetik, in dieser Tiefe und auch mit dieser Instrumentierung. Ich bin ganz großer Bläser-Fan und auch Marimba-, Vibraphon-Fan und das ist null elektronisch und das finde ich cool, dass es so handgemacht und erdig klingt“, erklärt die Singer-Songwriterin. Vorausgegangen war den Album-Aufnahmen die Produktion des Songs „Mein Geheimnis“, die schon im Mai mit dem Gießener Produzenten Thomas Eifert in dessen Studio stattfand. Herausgekommen ist dabei Deutschpop in seiner reinsten Form, mit lauter sorgfältig ausgewählten Worten, dass es einen immer wieder packt und nie kalt lässt. Innehalten. Genau hinfühlen. „Es kommt immer anders, wenn man denkt.“ Leben im Aha-Moment! Gut beobachtet, gefühlt und erzählt. Und es ist für jeden etwas dabei, eine bunte Mischung Leben - gemischte Gefühle eben.

 

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