Andi Valandi

 

Andi Valandi - Er ist erwachsen geworden, unser Straßenjunge, schreibt die Presse. Und das liest Andi Valandi so gar nicht gerne. Auch wenn er mittlerweile meist in weichen Betten übernachtet statt unterm Balkon und mit seiner Band auf hellen Bühnen spielt statt draußen im Schummerlicht vor dem Laden an der Ecke, so liegt sein Herz doch noch immer im Staub auf dem harten Kopfsteinpflaster der Straße. Und dort gehört es auch hin, sonst könnte er den dreckschen Blues in die Tonne kloppen und sich direktamente bei DSDS einschreiben und den Traum, mit Musik wirklich etwas zu bewegen im champusgetränkten Whirlpool ersäufen. Stattdessen singt er, gestützt von den Punk- und Bluesriffs seiner Band weiter fröhlich vor sich hin ... von Freiheit, Utopien, und dem zärtlichen Genuss von Sternburgbier in der königlichen Oper. Ja, ok, ok, er genießt das dichte Dach über dem Kopf und JA, er holt nachmittags die Kinder aus der Kita. So what? Dafür kann er heimlich mit der Eisenbahn der Kleinen spielen und auch bei Regen im Kerzenschein am offenen Fenster sitzen, von Piraten träumen und den Rotwein im Glas in Luft verwandeln, den Blick neugierig unten auf das Straßenpflaster gerichtet. Ja, groß ist er vielleicht geworden, unser Straßenjunge, aber erwachsen?

 

 

 

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