Alexa Feser
Alexa Feser
Alexa Feser eröffnet mit ihrem neuen Album „KINO“ einen auditiven Filmpalast mit zwölf Sälen, wirft mit jedem Song einen neuen musikalischen Kurzfilm auf die große Leinwand, lässt uns ihr Innerstes von außen betrachten. Hören wir das Wort „Kino“, denken wir zuerst an die visuelle Komponente. Daran, dass eine Geschichte mit bewegten Bildern erzählt wird. Dabei geht es nicht immer primär um den Inhalt der Filme, sondern um die Emotionen, die sie in uns auslösen. Und damit stehen wir mitten in Alexas Kino. Jeder Song ist ein kleiner Film, ein kreierter Moment, in dem man sich wiederfinden kann. Mit jedem Track öffnet sich eine eigene Welt mit individuell gezeichneter musikalischer Landschaft, vielfältigen Perspektiven und Emotionen. „Ich habe diesmal ziemlich schnell gewusst, dass mein Album „KINO“ heißen wird, denn die Songs sind Filme und das Kino ist ihr Rahmen. Es ist wie eine Dauerkarte, mit der man in jedes Genre eintauchen kann. Ich mag, dass das alles Situationen sind, die in jedem Leben Platz haben und ich glaube, dass viele Menschen dazu relaten können.“ Ein Kino ist immer auch ein neues Universum. So öffnet auch das Album mit „Das Universum vergisst nicht“, ein Song, der wie das Universum selbst klingt und ein Gefühl von Schwerelosigkeit auslöst. Ein Kosmos, der so allumfassend und gewaltig groß ist, dass man als einzelnes Individuum dazu neigt, die Relevanz der eigenen Existenz zu hinterfragen. Dieser epische Opener spiegelt uns alle als gleichwertige Bausteine eines Kollektivs und lässt uns darauf berufen, dass jedes Individuum einen Unterschied machen kann. So spiegelt sich auch der universelle Butterfly Effect im musikalischen Schaffensprozess, der nie eindeutig erklärbar ist. „Alles, was ich selbst sende, habe ich auch in irgendeiner Form kollektiv empfangen. Die Dinge kommen manchmal einfach zu mir und finden mich, weil sie mich finden wollen. Wo die Energien herkommen, kann ich nie genau sagen. Ich weiß aber eins: dass die Emotionen und alles, was ich in Songs packe, alles was zu mir findet als Melodie oder auch als Text, in jedem Raum, in jeder Straßenecke, in jeder Wüste, in jedem Wald abgeholt und abgerufen werden kann. Dass überall, jeder Baum, jede Wand, jede Fußmatte eine Geschichte zu erzählen hat und ich glaube, dass es ein Anzapfen von Energien ist. Vielleicht auch des Universums, wer weiß.“ Jeder Song öffnet eine neue Tür. Vom strahlenden Banger „Highscore“, den man nicht laut genug drehen kann, bis hin zur personifizierten Hoffnung in „Mein Name ist“, ein Song, bei dem Alexa es schafft, einem so großen Begriff wie Hoffnung eine Stimme zu geben, die durch außergewöhnliche Bilder tröstend wirkt, in einer Schlichtheit, ohne dabei kitschig zu sein. Düster und gleichzeitig warm ist der Song „Fritten“ in seiner Melancholie, der Loyalität zwischen Freunden beschreibt und Kontraste zeichnet. „Al Pacino“ ist laut und lebendig durch seine schnellen Bilder, süß-sauer thematisiert dieser Track die Kunst des Ablenkens von jemandem, den man mal sehr geliebt hat. Im nächsten Saal wartet „Kaiserschnitt“, der filmischste Song von allen, mit dem wir eine Welt betreten, die modern, melancholisch und gleichzeitig befreiend ist, nicht zuletzt durch das Feature mit einer AI. „Was du brauchst“ ist ein kluger, beobachtender Song über das Alles und das Nichts im Leben. Darüber, dass sich am Ende immer alles so einpendelt, wie man es vielleicht nicht immer will, aber braucht. Dann wartet noch „Checkbox“, ein intensiver Song, der das Thema Depressionen behandelt, Taubheit besingt und dabei tief in den Körper geht und eine krasse Fallhöhe zwischen Sound und Text erzeugt. „Popmusik kennt keine Grenzen, Popmusik darf das und lebt davon, sich nicht limitieren zu lassen und wandelbar zu sein. Gatekeeping, Meinungen darüber, wofür ich prädestiniert bin oder nicht, was ich als Frau und als Künstlerin machen kann und was nicht, das ist mir alles völlig fremd. Das ist nicht mein Mindset.“ Aus dieser Wandelbarkeit der Künstlerin, die sich ihr eigenes Castle baut, resultiert ein eigener, spezieller Sound, der getragen wird von ihrer Stimme, die als roter Faden durch das Album führt. Inspiriert wird die Künstlerin nicht in erster Linie von Musik. Sie schöpft aus sich selbst und aus dem, was ihr begegnet. Filme, Bücher, Freundschaften, alles, was berührt, packt, anfasst und Emotionen auslöst, das sind die Quellen, auf die es ankommt. Dadurch entsteht ein Output, der eine ganz eigene Essenz hat und nicht versucht, irgendwas zu sein. „KINO“ ist ein gut durchmischtes Album von autobiographischen Sequenzen bis hin zu beobachteten Elementen. Nicht zu wissen, was dem wirklichen Leben und was der Beobachterrolle entstammt, entfacht eine Mystik, die Alexa stetig umgibt. Wer sich transformiert, entwickelt sich immer weiter, niemals zurück. Fortgehend optimiert Alexa ihre Fähigkeiten, die sie sich selbst aneignet, um ihre Kunst zu präzisieren und sich künstlerisch noch deutlicher ausdrücken zu können. So hat sie sich die technische Komponente des Produzierens angeeignet, um noch selbstständiger zu sein. „Ich konnte relativ schnell Beats basteln, Demos machen und den eigenen Prozess dadurch einfach noch besser voranbringen, weil meine Produzenten genau wussten, wo es hingehen sollte, wie es klingen sollte. Bereits bei meinen vorherigen Alben habe ich die Instrumente selbst eingespielt. Viele Beats und andere Elemente, die man in den Songs hört, habe ich selbst vorproduziert, weshalb das ganze Album noch näher an mir dran ist.“ Das Fundament für das Kino, in dem Alexa sitzt, sind Präzision, Hingabe, Passion. Ihre Filme zeigen eine Bandbreite von Emotionen, Geschichten und Perspektiven. Man spürt bei jedem Film den Feinschliff, die letzten 10%, in denen die Essenz liegt. „KINO“ ist eine Reise in eine andere Welt mit den unterschiedlichsten Stationen. Vom ersten bis zum letzten Track hat man das Gefühl, nicht nur zuzuhören, sondern der absolute Main Character zu sein.
Links:
www.alexafeser.de
www.facebook.com/alexafeserofficial
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