Adolar
Adolar
Biederkeit. Keinem weh tun. Braves, artiges Miteinander! Menschen, die sich hinter hohen Mauern aus Harmonie verschanzen. Für das Wohl des Ganzen und die Aufrechterhaltung des Status Quo Ungereimtheiten weglächeln und Kollateralschäden achselzuckend hinnehmen. Biederkeit. Adolar haben eine solche, eine obendrein „Neue Biederkeit“ ausgemacht. Nicht erst jetzt mit ihrem dritten, wuchtig-furiosen Album. Schon die ersten beiden Longplayer „Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!“ (2010) und „Zu Den Takten Des Programms“ (2011) waren wahre Manifeste der Unangepasstheit. Besonders auf ihrem zweiten Album strotzten die Leipziger nur so mit pointierten Pöbeleien gegen die Oberflächlichkeit einer programmierten Generation. Allerdings vergaßen Adolar - Tom, Micha, Jan und Frank damals, dem reichlich angekotzten Kind einen passenden Namen mit auf den Weg zu geben. Jetzt ist er da, der Slogan. Ach was: das Statement. Anders kann man den Albumtitel „Die Kälte Der Neuen Biederkeit“ nicht nennen. Und das zu einer Zeit, in der sich deutschsprachige Musik immer mehr in seine altbewährten Worthülsen einlullt und es sich in Belanglosigkeit bequem macht. Was die einen ehrlich und authentisch nennen, ist oftmals nichts anderes als wohlerzogene, aber ratlose Biederkeit.
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